BZÖ-Abspaltung: Bucher startet Rückholaktion

(c) APA (Georg Hochmuth)
  • Drucken

Es halten ihm nun doch mehr Mandatare die Treue, so der orange Parteichef. Als Drahtzieher des "eiskalten Putsches" geißelte Bucher erneut die Brüder Scheuch. Sie hätten statutenwidrig und selbstherrlich gehandelt.

WIEN(red.). BZÖ-Obmann Josef Bucher sieht der Abspaltung seiner Kärntner nicht tatenlos zu. Wie er am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“ erklärte, will er Unterschriften sammeln, stimmten die zur FPÖ übergelaufenen BZÖ-Freiheitlichen einem Sonderlandesparteitag nicht zu. Bucher benötigt ein Drittel der Kärntner Delegiertenstimmen, um ihn einzuberufen. Außerdem deutete er an, dass er heute die Rückholung eines oder mehrerer Kärntner Mandatare verkünden könnte.

Als Drahtzieher des „eiskalten Putsches“ geißelte Bucher erneut die Brüder Uwe und Kurt Scheuch. Sie hätten statutenwidrig und selbstherrlich gehandelt. Viele BZÖ-Mitglieder wollten ihnen „das Handwerk legen“. Für Bucher dient der Coup ohnehin nur der Ablenkung von der Hypo-Affäre. Das Desaster der Kärntner Bank hindert Bucher nicht, die Landespolitik in Schutz zu nehmen. Das sei doch in jedem Bundesland so. Bucher wörtlich: „In Niederösterreich bekommt Pröll von Raiffeisen alles, was er sich wünscht.“

Die angeblich aktive Rolle der ÖVP beim Zusammenschluss der Kärntner Orangen mit der FPÖ relativierte Bucher wieder. Lediglich Scheuch habe ihm den Wirtschaftsminister in einer schwarz-blauen Koalition angeboten. Bei Schwarz-Orange kann sich Bucher das auch vorstellen. Die neue, „rechtsliberale Ausrichtung des BZÖ“ tragen laut Bucher auch Scheibner, Stadler, Westenthaler, Haubner oder Grosz mit. Wobei Bucher mehr die rechten als die liberalen Ansätze seiner Gruppe erläutern konnte.

Als „verlängerte Werkbank der ÖVP“ geißelten daraufhin die FPÖ und Uwe Scheuch Buchers BZÖ. Die Attacken gegen seine Person kommentierte Scheuch nicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ein Landes-Parteitag im Jänner soll Klarheit in das blau-orange Chaos bringen
Innenpolitik

Scheuch: Parteitag im Jänner soll Klarheit bringen

In der Debatte um die Abspaltung der Kärntner Freiheitlichen vom BZÖ geht jetzt FPK-Chef Uwe Scheuch in die Offensive. Ein Landes-Parteitag im Jänner soll Klarheit im blau-orangen Rosenkrieg bringen.
Innenpolitik

Josef Bucher: „Der Totentanz ist abgesagt“

Dolinschek bleibt doch beim BZÖ, somit wechseln nur drei orange Nationalratsabgeordnete zur FPK. "Der Totentanz ist abgesagt", freut sich BZÖ-Obmann Bucher. Auch Stefan Markowitz bleibt beim BZÖ.
Kommentare

Da waren's nur noch drei

Mit seiner Standfestigkeit hat Josef Bucher den Scheuchs eine Niederlage zugefügt. Es wird möglicherweise sein letzter Sieg gewesen sein.
Live

Bucher: "Treiben der Scheuch-Brüder etwas entgegensetzen"

livechat BZÖ-Bündnisobmann Josef Bucher hat im DiePresse.com-Chat Fragen zur blau-orangen Fusion und der Zukunft des BZÖ beantwortet. Er sieht das Potential für eine liberale Partei "bei 15 Prozent".
FPK-Vorstand segnet CDU/CSU-Modell ab
Innenpolitik

FPK-Vorstand segnet CDU/CSU-Modell ab

Die "Kärntner Freiheitlichen" haben einstimmig beschlossen "den Weg CDU/CSU-Modell" mit der FPÖ weiterzugehen. Den von BZÖ-CHef Bucher geforderten Sonderparteitag wird es nicht geben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.