Die Kosten infolge der Abgasmanipulation belasten den operativen Gewinn des Konzerns im dritten Quartal voraussichtlich mit rund 2,5 Milliarden Euro.
Der Dieselskandal hat den deutschen Volkswagen-Konzern gut zwei Jahre nach Bekanntwerden wieder fest im Griff. Weil sich die Umsetzung des Vergleichs mit geschädigten Autobesitzern in den USA schwieriger als gedacht gestaltet, erhöhte der Konzern die Vorsorge und rechnet mit Belastungen des Gewinns.
Im dritten Quartal schlügen negative Sondereinflüsse von voraussichtlich rund 2,5 Mrd. Euro zu Buche, teilte Volkswagen am Freitag anlässlich einer Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg mit. Am Rande des Treffens dürfte auch die Verhaftung des früheren Porsche-Entwicklungsvorstands Wolfgang Hatz durch die Münchner Staatsanwaltschaft im Zuge der Ermittlungen ein Thema sein. Mit ihm ist erstmals ein ehemaliges Vorstandsmitglied einer Konzerntochter von dem Dieselskandal betroffen.
Während wegen seiner Verhaftung die Nervosität im Management stieg, stand an der Börse vor allem die Gewinnwarnung im Vordergrund. Börsianer reagierten geschockt: "Da sieht man, dass die Affäre noch lange nicht ausgestanden ist... ", sagte ein Händler. "Da stellt sich die Frage, inwiefern das ein Fass ohne Boden ist", sagte ein anderer Börsianer.
VW-Aktie gibt nach
Insgesamt kostet der Skandal um die millionenfache Manipulation von Dieselabgaswerten den Konzern bereits mehr als 20 Mrd. Euro. Die VW-Aktie drehte nach der Bekanntgabe der neuerlichen Belastungen ins Minus und brach zeitweise um mehr vier Prozent ein. Das Papier des Wolfsburger Konzerns war damit mit Abstand größter Verlierer im deutschen Börsenleitindex DAX. Der VW-Großaktionär Porsche SE geht unterdessen trotz des bei VW belastenden Effekts weiterhin von einem Konzernergebnis zwischen 2,1 und 3,1 Mrd. Euro aus.
Volkswagen hatte im September 2015 zugegeben, Abgaswerte in den USA mit Hilfe einer illegalen Abschalteinrichtung manipuliert zu haben. Weltweit sind davon rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen, allein in Europa sind es 8,5 Millionen.
(APA/Reuters)