Wirtschaftsforscher: Österreichs Wachstum legt um über 2,5 Prozent zu

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Die beiden Wirtschaftsforschungsunternehmen Wifo und IHS prognostizieren für 2017 das höchste Wirtschaftswachstum seit sechs Jahren. Für den 12. Oktober empfiehlt Wifo-Chef Badelt für die Abgeordneten einen "Wandertag" statt einer Sitzung.

Die beiden führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS haben ihre Wachstumsprognosen für Österreich erneut deutlich angehoben. Die heimische Wirtschaft befinde sich derzeit in der stärksten Wachstumsphase seit Mitte der 2000er Jahre, so das IHS, das Wifo spricht vom höchsten Wirtschaftswachstum seit sechs Jahren.

Das Wifo hebt seine BIP-Prognose für 2017 gegenüber Juni von 2,4 auf 2,8 Prozent an, das IHS von 2,2 auf 2,6 Prozent. Damit liegt die Konjunkturdynamik erstmals seit 2013 wieder über dem Euroraum (2,0 Prozent). Für 2018 erhöhen das Wifo und das IHS die Wachstumsprognose für Österreich. Unternehmensumfragen würden vorerst auf keine weitere Verstärkung des Aufschwunges in Österreich hindeuten, so das Wifo. Laut IHS dürfte die Weltkonjunktur aber lebhaft bleiben.

Weltwirtschaft boomt

Die Weltwirtschaft befinde sich in einem Aufschwung, der nahezu alle Regionen erfasst habe, so das IHS. Investitionen und Exporte sollten kräftig zulegen. Aufgrund des starken Beschäftigungswachstums werde die Zahl der Arbeitslosen wohl zurückgehen, die Arbeitslosenquote aber auf einem hohen Niveau verharren. Die Hochkonjunkturphase sollte dringend für Strukturreformen genutzt werden, fordert das IHS.

In Österreich steht der Aufschwung laut Wifo derzeit auf breiter Basis. Auch würden weder in den USA noch im Euroraum bisher inflationäre Spannungen auftreten. In Österreich bleibt die Inflationsrate weiterhin im EU-Vergleich hoch. Die solide Einkommensentwicklung und das hohe Konsumentenvertrauen lassen laut IHS eine Fortsetzung der positiven Entwicklung des privaten Konsums erwarten.

Wifo/IHS-Konjunkturprognose
Wifo/IHS-Konjunkturprognose(c) APA

Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS appellieren an die noch bestehende und künftige Regierung, den jetzt deutlichen Wirtschaftsaufschwung nicht zum Geldausgeben zu nutzen. "Auch sollte er nicht dazu verleiten, die schon ewig angedachten Strukturreformen schon wieder nicht durchzuführen, weil eh alles wunderbar ist", sagte Wifo-Chef Christoph Badelt bei einem Pressegespräch am Freitag in Wien.

Angesichts einer für 12. Oktober - also knapp vor der Nationalratswahl am 15. Oktober - angesetzten Nationalratssitzung, empfehle er für die Abgeordneten einen "Wandertag" statt einer Sitzung. "Das würde der Gesundheit sehr zuträglich sein und würde der wirtschaftlichen Situation des Landes sehr gut tun", sagte der Wifo-Chef heute bei der Präsentation der Herbstprognose.

Schnelle Regierungsbildung kann Wachstum treiben

Weitere geld- oder fiskalpolitische Impulse für die Wirtschaft seien jetzt nicht sinnvoll. Die Regierung sollte jetzt vielmehr eher am Abbau von Schulden arbeiten und Mittel zurückhalten, um sich bei einem Abschwung leichter bewegen zu können.

"Wir können fast eine Leichtigkeit des Seins konstatieren", sagte IHS-Chef Kocher angesichts der auch von seinem Institut deutlich nach oben revidierten Wachstumszahlen, die aber unter den Wifo-Schätzungen liegen. Eine schnelle Regierungsbildung nach den Wahlen könnte im kommenden Jahr zu noch höheren Wachstumsraten führen, da die Planbarkeit ein ganz wichtiger Faktor für die Wirtschaftsakteure sei, stellte Kocher für 2018 noch bessere Wachstumszahlen in Aussicht.

(APA)

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