Kunst für den Speckgürtel

Ursula Krinzinger ist heuer neu auf der Messe. Sie zeigt auf ihrem Stand unter anderem eine Lichtarbeit von Brigitte Kowanz.
Ursula Krinzinger ist heuer neu auf der Messe. Sie zeigt auf ihrem Stand unter anderem eine Lichtarbeit von Brigitte Kowanz.(c) Galerie Krinzinger
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Klein, aber fein soll er sein, der Kunstsalon Perchtoldsdorf. 30 Aussteller buhlen um die Aufmerksamkeit der Klientel der Villengegend vor den Toren Wiens.

Im Vorjahr probierte der Messeveranstalter Wolfgang Pelz, der die Art Austria ins Leben rief, mit dem Kunstsalon in Perchtoldsdorf ein neues Format aus. Klein, aber in edlem Rahmen, in den renovierten Ausstellungsräumlichkeiten der Burg Perchtoldsdorf setzte er auf die Lage im Speckgürtel Wiens. Die Idee kam Pelz, weil er selbst Perchtoldsdorfer ist und die Kaufkraft der Bewohner der Villengegenden im Süden Wiens wie Mödling, Baden und eben Perchtoldsdorf gut kennt.

Die Premiere ist gut gelaufen, und so gibt es dieses Wochenende die zweite Ausgabe des Kunstsalons, heuer allerdings schon mit 30 Ausstellern, zehn mehr als im Vorjahr. So nimmt die Messe heuer in der Burg auch die Foyers, die Höfe, den Neuen Burgsaal und die Rüstkammer ein. Das Angebot reicht dabei von der Antike bis zur Gegenwart.

Neue Aussteller

Neu dazu gekommen sind renommierte Wiener Galerien der Gegenwartskunst wie Ursula Krinzinger, Galerie Konzett und Mario Mauroner Contemporary, aber auch Christoph Bacher Archäologie, Ancient Art, der beispielsweise einen Marmortorso des Dionysos aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. mitgenommen hat.

Die Galerie Krinzinger widmet sich dem Wiener Aktionismus, hat aber auch Arbeiten von Eva Schlegel und eine Lichtarbeit der diesjährigen Biennale-Vertreterin Brigitte Kowanz im Angebot. Johannes Faber, Spezialist für Fotografie und Vintage, ist heuer zum zweiten Mal dabei. Er hat auf seinem Stand Arbeiten der österreichischen Fotografin Irene Andessner, die 2008 das Projekt „Citylights, Wiener Frauen“ realisierte und dafür legendäre Wiener Frauenpersönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts aus Wissenschaft, Kunst, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zeitgenössisch interpretiert in Szene setzte. Zu den angebotenen Werken gehören etwa die Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, Filmemacherin und Miterfinderin des Frequenzsprungverfahrens Hedy Lamarr und die Atomphysikerin Lise Meitner.

Die Galerie Chobot widmet sich entsprechend ihrer Spezialisierung den Skulpturen. Sie hat ebenfalls Brigitte Kowanz im Programm, aber auch Arbeiten von Bruno Gironcoli, Walter Moroder und Josef Pillhofer, von Letzterem etwa eine große Skulptur aus Bronze um 38.000 Euro. Skulpturen findet man auch beim Kunsthaus Wiesinger, darunter etwa die Arbeit „Das Model I/VII“ von Oskar Höfinger um 65.000 Euro.

Mario Mauroner Contemporary zeigt eine Auswahl aus seinem Galerienprogramm, darunter Barthélémy Toguo, Jan Fabre und die Österreicher Alfred Haberpointner, Jochen Höller und Herbert Brandl. Die Arbeit von Brandl kostet 63.900 Euro.

Die Galerie Kovacek hat sich dem Glas verschrieben. Der Bogen spannt sich von Gläsern aus dem Wien um 1900 bis zu Glasskulpturen von Sabine J. Wiedenhofer, die heuer bei der Biennale in Venedig präsentiert wurden. Apropos Glas: Die Galerie bei der Albertina, Zetter, hat die berühmten Glasköpfe „Venetian Heads“ von Kiki Kogelnik im Angebot, die die Kärntner Künstlerin mit der Glasmanufaktur in Murano in den 1990er-Jahren realisierte. Neben Kogelnik findet man auch Werke von Markus Prachensky und Gunter Damisch. Die Messe läuft noch bis heute Abend.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2017)

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