Soldaten erschossen den Angreifer, der mit einem Schlachtmesser auf zwei junge Frauen losging. Der IS reklamiert den Angriff für sich.
Marseille. Ein offenbar jihadistisch motivierter Angreifer hat in Marseille nach Angaben des französischen Innenministeriums zwei Frauen erstochen. Der Mann sei von Soldaten erschossen worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Der Messerangriff ereignete sich auf dem Hauptbahnhof der südfranzösischen Hafenstadt. Die Anti-Terror-Abteilung der Staatsanwaltschaft in Paris übernahm die Ermittlungen. Innenminister Gerard Collomb kündigte per Twitter an, umgehend in die Stadt zu reisen. Polizeivertreter sagten, der Mann habe „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) gerufen.
Die beiden Opfer des Mannes sind laut Behörden 17 und 20 Jahre alt. Eine Frau habe einen Stich mit einem Schlachtmesser in den Hals, die andere in den Bauch erhalten. Französische Politiker würdigten die rasche Reaktion der Soldaten. Die Abgeordnete für Marseille, Samia Ghali, sagte, wenn das Militär nicht so rasch zur Stelle gewesen wäre, „hätten wir viel mehr Tote gehabt“.
In den vergangenen zwei Jahren haben von der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) inspirierte Attentäter insgesamt mehr als 230 Menschen in Frankreich getötet. Seither gilt im ganzen Land eine erhöhte Alarmbereitschaft mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen an öffentlichen Plätzen.
Bei den Angriffen gerieten auch Soldaten selbst ins Visier der Attentäter. Zuletzt gab es Mitte September in der Pariser U-Bahn eine Messerattacke auf einen Soldaten, der aber unverletzt blieb. Anfang August war ein Auto in einem Pariser Vorort in eine Gruppe Soldaten gerast. Dabei waren sechs Militärangehörige verletzt worden.
IS reklamiert tödlichen Angriff in Marseille für sich
Die radikalislamische IS-Miliz hat den tödlichen Angriff für sich reklamiert. Ein Extremist des sogenannten "Islamischen Staats" sei für die Messerattacke am Sonntag verantwortlich, meldete das IS-Propagandasprachrohr Amaq am Abend unter Berufung auf eine "Sicherheitsquelle".
(APA/Reuters/DPA)