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Liste Pink sieht fern

Aus Alle gegen Kurz wurde Alle gegen Kern

Kommentar Die wichtigste Erkenntnis der ATV-Elefantenrunde: Matthias Strolz hat mehr Menschenkenntnis als Christian Kern. Und Letzterer hat sich in der Opferrolle eingerichtet.

Für ATV war es wie Ostern, Weihnachten und ein Lottosechser zusammen. Eine Elefantenrunde an diesem Sonntag, dem Höhe- und Tiefpunkt des Wahlkampfs.

Christian Kern wollte über Sachthemen reden, über Schwarz-Blau. Doch das spielte es natürlich – vorerst – nicht. Aus Alle gegen Kurz wie bei bisherigen Aufeinandertreffen wurde Alle gegen Kern. Viel mehr als "die Geschädigten sind die Leute, die für uns gelaufen sind", fiel dem SPÖ-Chef anfangs nicht ein. Später zeigte er dann immerhin Verständnis für den Unmut von Sebastian Kurz. Zu der von Ulrike Lunacek eingeforderten Entschuldigung konnte er sich aber nicht durchringen. Warum auch? Christian Kern sieht sich selbst als Opfer. Näher präzisieren wollte er die dunklen Machenschaften, denen er sich ausgesetzt sieht, allerdings nicht.

Matthias Strolz rühmte dafür seine Menschenkenntnis, dass Tal Silberstein bei ihm keinen Fuß in die Tür bekommen habe (in Wien hatte der Spin Doktor noch für die Neos-Landespartei gearbeitet). Und dazu ist ihm in der Tat zu gratulieren. Denn es gab bei den Neos doch einige, die von der Zusammenarbeit mit Silberstein sehr angetan und anfangs traurig waren, dass er dieses Mal wieder für die SPÖ arbeitete. 

Es folgte die vom Kanzler ersehnte Sachpolitik. Die Steuersenkungspläne der Kandidaten wurden dann von ATV mit gefüllten Biergläsern versinnbildlicht. Kann man machen, muss man aber natürlich nicht. Die Kandidaten durften ihre Vorstellungen referieren. Um es kurz zu machen: Alle Positionen bekannt, nichts Neues. 

Dies galt auch für die nachfolgenden Themen. Wobei aus Alle gegen Kern wieder ein Alle gegen Kurz wurde. Bei der Flüchtlingsthematik gab es dann ein heftiges "Gezänk" (Peter Pilz) Kern gegen Kurz, wer wann im EU-Rat was gesagt hat. 

Und am Ende dann noch einmal Silberstein. "Räumen wir gemeinsam auf!", rief Kern, der den SPÖ-Skandal gerne auch zu einem ÖVP-Skandal machen würde, Kurz zu. So aggressiv hat man den Kanzler bisher noch nicht erlebt.

Und ja: Die "Fürsten der Finsternis" (Matthias Strolz) hatten auch wieder ihren Auftritt. Mehrfach sogar.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man drei Elefantenrunden auf eine reduzieren sollte.