Verhinderte Weltumseglerin: Familie kritisiert Jugendamt

Laura Dekker
Laura Dekker(c) AP (Bart Muhl)
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Laura Dekker ist nach ihrem Fluchtversuch in die Karibik zurück in den Niederlanden. Ihre Familie lässt kein gutes Haar am Jugendamt: Dieses habe die 14-Jährige in die Flucht getrieben.

Die 14-jährige verhinderte Weltumseglerin Laura Dekker ist Dienstag früh nach ihrer erzwungenen Rückkehr aus der Karibik in Holland von der Polizei empfangen worden. Sie wurde unmittelbar nach der Landung ihres Flugzeugs aus Curacao auf dem Amsterdamer Airport Schiphol verhört. Später werde sie in die Obhut des Jugendamtes übergeben, sagte ein Polizeisprecher. Derweil erhoben Lauras Großeltern schwere Vorwürfe gegen das Jugendamt. Es habe das Mädchen mit Repressalien in die Flucht getrieben, erklärten sie.

Die Polizei will nach eigenen Angaben von Laura vor allem wissen, auf welche Weise sie nach Sint Maarten gelangt ist und ob ihr jemand dabei geholfen hat. Zu der Vernehmung war auch Lauras Vater gebeten worden, bei dem sie bisher wohnte. Die Eltern sind geschieden. Das Mädchen war am Donnerstag von zu Hause ausgerissen. Nach Angaben aus dem Familienkreis war sie frustriert darüber, dass ein Gericht Ende Oktober ihre geplante Alleinumseglung der Welt als jüngster Mensch untersagt hatte.

Am Sonntag wurde die junge Seglerin auf der zum niederländischen Königreich gehörenden Karibikinsel Sint Maarten festgenommen. Von dort aus musste sie am Montag in Begleitung eines Grenzschutzbeamten die Heimreise in die Niederlande antreten. Laura muss nun befürchten, dass die Behörden das Fürsorgerecht der geschiedenen Eltern noch weiter als bisher einschränken und ihr nicht mehr erlauben, bei ihrem Vater zu wohnen. In diesem Fall müsste Laura bis auf weiteres in ein Heim. Der Rechtsanwalt der Familie versucht, das zu verhindern.

Abgeschottet statt unternehmenslustig

Die Schuld an Lauras Verhalten hat nach Überzeugung der Großeltern väterlicherseits vor allem das Jugendamt. Die Behörde habe ihre Enkeltochter mit der Durchsetzung des Verbots ihrer geplanten Weltumseglung und den damit verbundenen Auflagen "mürbe gemacht", schrieben Dick und Riek Dekker in einem Beitrag für die Zeitung "de Volkskrant". "Seit sich das Jugendamt einmischte, haben wir zusehen müssen, wie sich Laura in wenigen Monaten von einem unternehmungslustigen und positiven Teenager in ein Mädchen verwandelte, das sich abschottet und kein Vertrauen mehr zu den Erwachsenen hat."

(Ag.)

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