Die aufgekommene Dirty Campaigning-Affäre lässt die Chancen der SPÖ auf den zweiten Platz sinken, sagen Politologen - "vom ersten Platz will ich ja gar nicht reden".
Die am Sonntag geschlagene Bürgermeister-und Gemeinderatswahl im Burgenland lässt keine Rückschlüsse auf die bevorstehende Nationalratswahl zu. Ein Trend hätte nur abgeleitet werden können, wenn sich die Ergebnisse im Vergleich zur Gemeinderatswahl 2012 deutlicher verändert hätten, sagte OGM-Chef Wolfgang Bachmayer am Montag. Die Wähler würden ganz klar zwischen Kommunal- und Nationalratswahlen unterscheiden und unterschiedliche Entscheidungen treffen, meinte auch Meinungsforscher Peter Hajek.
Das Bekanntwerden der Dirty Campaigning-Affäre nur einen Tag vor der Kommunalwahl hat laut den Experten so gut wie keine Auswirkungen auf das Ergebnis am Sonntag gehabt. Dazu sei das Thema noch nicht breit genug gesickert, meinte Bachmayer. Politik-Berater Thomas Hofer zeigte sich ebenfalls skeptisch. Er bezweifle sehr, dass bundespolitische Affären einen Einfluss auf die Gemeinderatswahl gehabt hätten. "Da halte ich die Wähler eigentlich für deutlich reifer im Sinn der Unterscheidungsfähigkeit zwischen den Ebenen", so Hofer.
Die Frage um den Wahlsieger bezeichnete Hajek als "Spiegelfechterei". Die Ergebnisse wären im Großen und Ganzen stabil geblieben. Ähnlich Bachmayer: Es habe sich zu wenig verändert, um einen neuen Sieger auszurufen. Wahlsieger sei, wie auch 2012, die SPÖ.
In Hinblick auf die Nationalratswahl sei den Sozialdemokraten mit der Dirty Campaigning-Affäre die negative Themenführerschaft gelungen, so Bachmayer. Die Chancen der SPÖ auf den zweiten Platz wären gesunken, "vom ersten Platz will ich ja gar nicht reden". Hofer sah sowohl einen "massiven Schaden für die SPÖ" als auch einen "Reputationsschaden" für Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). Für Hajek sind "zumindest zwischenzeitliche Verluste" für die Sozialdemokraten das wahrscheinlichste Szenario aufgrund der Affäre.
(APA)