Der getötete Angreifer ist laut Polizei unter sieben Identitäten aufgetreten, war der französischen Anti-Terror-Einheit aber unbekannt.
Der Messer-Angreifer von Marseille war nach ersten Ermittlungen der französischen Polizei Tunesier. Erst Ende der vergangenen Woche sei der Mann wegen eines Ladendiebstahls in Lyon festgenommen worden, sagte der Anti-Terror-Staatsanwalt, Francois Molins, am Montag in Paris. "Er hat da einen tunesischen Pass vorgezeigt."
Die Ermittler untersuchten nun dessen Echtheit, sagte Molins. Seine Behörde hatte die Ermittlungen übernommen, nachdem der Mann am Sonntag am Bahnhof Saint-Charles zwei Frauen mit einem Messer umgebracht hatte. Die Opfer waren Cousinen, wie der Staatsanwalt bestätigte.
Der Angreifer wurde von Soldaten erschossen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beanspruchte die Tat für sich. Ob es tatsächlich ein Terroranschlag war, blieb zunächst unklar.
Der Mann war dem Staatsanwalt zufolge unter sieben Identitäten aufgetreten. Der Anti-Terror-Einheit war er jedoch unbekannt.
Umstrittenes Anti-Terrorgesetz
Der neuerliche Angriff ereignete sich zwei Tage vor der Parlamentsabstimmung über einen umstrittenen Entwurf für ein Anti-Terrorgesetz. Demnach sollen bestimmte Maßnahmen des geltenden Ausnahmezustands in normales Recht überführt werden. Den Ausnahmezustand hatte die Regierung des ehemaligen Präsidenten Francois Hollande nach den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 mit 130 Toten verhängt.
Am Montag beginnt in Paris der Prozess gegen Abdelkader Merah, dessen Bruder eine jüdische Schule in Toulouse angegriffen hatte. Abdelkader Merah wird Beihilfe zur Last gelegt. Mohammed Merah hatte im März 2012 vor einer jüdischen Schule in Toulouse drei Kinder und einen Lehrer erschossen. Der Jihadist tötete zudem drei Soldaten. Bis zu der Tat vom Sonntag in Marseille wurden in Frankreich seit Anfang 2015 bei islamistischen Anschlägen bereits 239 Menschen getötet.
(APA/dpa)