Nur acht Prozent der Österreicher sprechen sich für die Fortsetzung der Studentenproteste aus, so das Ergebnis einer Umfrage. Die Sanierung des Audimax beginnt. Lektoren fordern die Abberufung des Rektors.
WIEN (chs). Nur acht Prozent der Österreicher sprechen sich für die Fortsetzung der Studentenproteste aus, so das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Imas. Personen mit Matura oder Uni-Abschluss stehen den Protesten eher positiv gegenüber. In dieser Gruppe liegt die Zustimmung bei 15Prozent, heißt es in einer von der Industriellenvereinigung in Auftrag gegebenen Studie. Dennoch: Nur jeder Fünfte hält die Hörsaalbesetzer für „Krawallmacher, die nicht wissen, was sie wollen“. Mit den Forderungen der Studenten, die am Montag durch die Räumung des Audimax der Uni Wien ihren wohl wichtigsten Hörsaal verloren haben, solidarisieren sich aber die wenigsten. 64Prozent der Befragten sprechen sich bei zu großem Studentenandrang für Zugangsbeschränkungen aus. 46Prozent befürworten die Einführung einer Studiengebühr.
1,3 Millionen Euro Schaden
Wie es mit den Protesten weitergeht, ist unterdessen unklar. Die Besetzer der Uni Wien haben sich in einen Hörsaal im Alten AKH zurückgezogen. Im Hauptgebäude starteten die Sanierungsarbeiten: Das Audimax und umliegende Räume müssten gereinigt, das technische Equipment repariert werden. Dann soll auch Klarheit über die genauen Kosten des Protests bestehen.
Bisher geht die Uni von einem finanziellen Schaden in der Höhe von rund 1,3 Millionen aus. Allein die Saalmiete für Ausweichquartiere, etwa das Austria Center, belaufe sich auf 700.000 Euro. Der Einsatz eines Sicherheitsdienstes in Hauptgebäude und Campus habe 300.000 Euro gekostet.
Kritik an der Räumung kam am Dienstag von der IG Externe Lektoren, die sich mit den Studenten solidarisieren. Sie fordern vom Uni-Rat die sofortige Abberufung von Rektor Georg Winckler und die Wiedereröffnung des Neuen Institutsgebäudes NIG. Die Uni bleibt bis 7.Jänner für alle Studenten geschlossen. Auch die Bibliothek ist nicht zugänglich, es wurde jedoch in der Außenstelle Teinfaltstraße8 ein Ausweichbetrieb eingerichtet.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2009)