Das modernste Spital Europas ist nach einer Serie von Pannen, einer Kostenexplosion und der Prüfung des Rechnungshofes in Turbulenzen. „Die Presse“ beantwortet dazu die wichtigsten Fragen.
Wien. Das modernste Spital Europas, das Krankenhaus Nord, ist durch die Prüfung des Rechnungshofes wieder in die Schlagzeilen geraten – nachdem eine weitere Kostenexplosion im Raum steht. „Die Presse“ bringt dazu die wichtigsten Fragen und Antworten.
1. Wie hoch sind die Kosten für das ins Trudeln geratene Krankenhaus Nord wirklich?
Der aktuellste Prüfvermerk der externen begleitenden Kontrolle (Fritsch, Chiari & Partner ZT) spricht von 1,5 Milliarden Euro, wie involvierte Personen berichten – worauf sich nach „Presse“-Informationen auch der Rechnungshof in seinem Rohbericht bezieht. Vor rund einer Woche hatte der städtische Spitalkonzern (KAV) im zweiten Quartalsbericht 1,3 Milliarden Euro angegeben. Und diese Summe postwendend als „Tippfehler“ bezeichnet. Ein Sprecher von Stadträtin Sandra Frauenberger dementierte beide Zahlen und sprach von 1,089 Milliarden Euro. Welche Summe stimmt? Abgesehen davon, dass sich die Zahlen aus dem Gesundheitsressort schon unter der früheren Stadträtin Sonja Wehsely als nicht korrekt herausgestellt haben: So extrem unterscheiden sich die Zahlen nicht. Das Gesundheitsressort geht von rund 1,1 Milliarden Euro aus, weil 200 Millionen Euro als Regress von den Baufirmen fix eingebucht sind. Ohne Regress stehen die Projektkosten daher bei jenen 1,3 Milliarden Euro, die sich im Quartalsbericht finden. Das Gesundheitsressort hat zudem die Finanzierungskosten nicht zu den Projektkosten gezählt, wie der „Presse“ einst erklärt wurde. Die Begründung: Das sei international üblich. Rechnet man zu den 1,3 Milliarden Euro aber noch die Finanzierungskosten (Kreditkosten usw. für das Milliardenprojekt) und die Baukostenindexierung dazu, liegt man im Bereich von zumindest 1,5 Milliarden Euro Gesamtkosten. Also der dritten Zahl. Der endgültige Betrag wird allerdings erst feststehen, wenn das Projekt in Vollbetrieb und abgerechnet ist – die Kosten können also noch weiter steigen.