Der Präsident mit der losen Zunge

Emmanuel Macron macht öfter mit Beschimpfungen von sich reden. Einmal zog Frankreichs Staatschef gegen die „Nichtstuer, Zyniker und Extremisten“ zu Felde. Viele Franzosen fanden dies unwürdig für einen Präsidenten und überdies herablassend.
Emmanuel Macron macht öfter mit Beschimpfungen von sich reden. Einmal zog Frankreichs Staatschef gegen die „Nichtstuer, Zyniker und Extremisten“ zu Felde. Viele Franzosen fanden dies unwürdig für einen Präsidenten und überdies herablassend.(c) REUTERS (Pascal Rossignol)
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Emmanuel Macron rät demonstrierenden Arbeitern mit derben Worten, sie sollten sich besser einen Job suchen, statt zu protestieren. Kritiker sehen ihn als „Präsident der Reichen“.

Paris. Darf ein Präsident daherreden wie ein Normalbürger am Stammtisch oder muss er sich – zumindest in der Öffentlichkeit – mit staatsmännischer Zurückhaltung und mit gepflegten Worten ausdrücken? Auf diese Frage läuft im Moment die öffentliche Debatte in Frankreich hinaus. Anlass ist eine Stellungnahme Emmanuel Macrons, der sich von seinem Ärger über demonstrierende Arbeiter zu einer herablassend klingenden Bemerkung hinreißen ließ.

Der Präsident besuchte das ländliche Departement Corrèze. Der Grund seiner Visite war eigentlich das Thema Berufsbildung. Für das Personal der Autozubehörfabrik GM&S aus der benachbarten Creuse war die Stippvisite des Staatschefs eine gute Gelegenheit, um gegen die Stilllegung ihres Werks und die drohende Entlassung zu protestieren. Sie wollen erreichen, dass der Staat, der unter anderem am Autokonzern Renault-Nissan – einem der wichtigsten GM&S-Kunden, beteiligt ist – etwas gegen die bevorstehende Schließung ihrer Fabrik unternimmt oder dafür sorgt, dass durch eine Übernahme die Arbeitsplätze gerettet werden wie bei Whirlpool in Amiens.

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