Eine Pionierin der Physik in einer frauenfeindlichen Forschungswelt. Das Drama der Pazifistin Lise Meitner, die durch ihre epochale Entdeckung die Grundlage für die gefährlichste Waffe aller Zeiten geschaffen hat.
Um nachzudenken, zieht sie sich in den Wald zurück, um sich zu entspannen, singt sie im Labor Brahms-Lieder. Sie führt ein Leben ohne Liebesaffären: „Dafür“, bekennt die Forscherin Lise Meitner als fast 90-jährige Greisin, „hatte ich einfach keine Zeit. Ich liebe die Physik, es ist so eine Art persönliche Liebe, wie bei einem Menschen, dem man sehr viel verdankt.“
Mit aufopfernder Arbeit ringt die Pionierin der Physik durch ihre Grundlagenforschung in der Kernphysik der männlich dominierten Wissenschaftsgemeinde Anerkennung ab. Sie verdient es, in einer Reihe mit Forschern wie Isaac Newton, Marie Curie oder Albert Einstein genannt zu werden. Wie Curie und Einstein ist Meitner überzeugte Pazifistin – und erlebt einen der drei traurigsten Tage ihres Lebens, als sie in Amerika kurz nach dem Bombardement von Hiroshima als „Mutter der Atombombe“ bezeichnet wird.