Nordkorea soll in einer groß angelegten Hackerattacke von Südkorea und den USA ausgearbeitete Angriffspläne für den Ernstfall ausspioniert haben.
Nordkoreanische Hacker sollen eine große Anzahl geheimer Dateien des südkoreanischen Militärs gestohlen haben, berichtet die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf einen Politiker. Der 235 Gigabyte großen Dateisatz beinhalte von Südkorea und den USA ausgearbeitete Angriffspläne für den kriegerischen Ernstfall, darunter auch Attentatspläne auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un.
Die Hacker zapften auch Informationen über südkoreanische Spezialeinheiten, wichtige Kraftwerke und Militäreinrichtungen an. Die Attacke habe im September vergangenen Jahres stattgefunden. Bis jetzt sei jedoch nicht bekannt gewesen, welche Dokumente gestohlen worden seien. Noch immer seien vier Fünftel der gestohlenen Dateien nicht identifiziert worden. Das südkoreanische Verteidigungsministerium wollte die Berichte vorerst nicht kommentieren. Nordkorea bezeichnete die Vorwürfe über die Angriffe damals als "fabriziert".
Russland: Raketen könnten bald USA erreichen
Nach Angaben eines russischen Parlamentariers besitzt Nordkorea derzeit ballistische Raketen mit einer Reichweite von 3000 Kilometern. Nach deren Modernisierung werde Nordkorea in der Lage sein, damit US-Territorium zu erreichen, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag den Abgeordneten Anton Morosow, Mitglied des auswärtigen Ausschusses der Duma.
Die dortige Regierung wolle die Reichweite ihrer ballistischen Raketen auf 9000 Kilometer ausdehnen, sagte Morosow laut Interfax nach Gesprächen mit der nordkoreanischen Führung. Ein Termin für das Erreichen dieses Ziel sei aber nicht genannt worden.
Mit gut 3000 Kilometern Entfernung liegt das US-Außengebiet Guam im Pazifik in der Reichweite nordkoreanischer Raketen. Um die politischen und wirtschaftlichen Zentren der USA zu treffen, müssten die Raketen zwischen 8000 und fast 12.000 Kilometer weit fliegen.
EU verschärft Sanktionen
Indes verhängte die Europäische Union am Dienstag weitere Sanktionen gegen das kommunistische Land. So werden unter anderem der Verkauf von Flüssiggas an Nordkorea und der Import von Textilien von dort verboten, wie der Ministerrat am Dienstag mitteilte. Auch sollen EU-Staaten keine neuen Arbeitserlaubnisse an Nordkoreaner erteilen.
Die EU setzt damit eine Resolution des UN-Sicherheitsrats vom 11. September um. Hintergrund sind die wiederholten Raketen- und Atomversuche Nordkoreas, die gegen frühere UN-Beschlüsse verstoßen. Unabhängig von den UN-Sanktionen arbeitet die EU an eigenen Strafmaßnahmen gegen die Regierung in Pjöngjang.
(APA/Reuters/red.)