IWF hebt Konjunkturprognose 2017 für Österreich kräftig an

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Heuer soll die heimische Wirtschaft um 2,3 Prozent wachsen. Auch für 2018 erwartet der internationale Währungsfonds einen stärkeren BIP-Anstieg als vor halbem Jahr.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Prognose für das österreichische Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr 2017 gegenüber der Frühjahresschätzung kräftig angehoben: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde heuer voraussichtlich um 2,3 Prozent real wachsen, geht aus dem neuen World Economic Outlook des IWF von Dienstag hervor. Im Frühjahr hatte der IWF lediglich 1,4 Prozent Plus erwartet.

Für 2018 geht der IWF für Österreich nun von 1,9 Prozent BIP-Zuwachs aus, im April hatte der Währungsfonds für unser Land nur 1,3 Prozent reales BIP-Wachstum für 2018 gesehen. Voriges Jahr (2016) betrug das BIP-Plus 1,5 Prozent.

Mit diesen vom IWF neu prognostizierten Wachstumsraten würde unser Land heuer - anders als 2016 und anders als noch im Frühjahr gedacht - das Eurozonen-Wachstum von geschätzten 2,1 Prozent überflügeln. 2018 würde Österreichs BIP-Wachstum dann gleichauf mit jenem des Euroraums liegen, nimmt der IWF an. Im Frühjahr war Österreich eine solche Stärke vom Währungsfonds noch nicht zugebilligt worden.

IWF unter IHS/Wifo

Die IWF-Erwartungen für Österreich liegen - trotz der Anhebung - unter den Prognosen der heimischen Wirtschaftsforscher, wie dies auch im Frühjahr der Fall war. In seiner Herbstprognose von Ende September hatte das Wifo für heuer 2,8 Prozent Realwachstum vorausgesagt, das Institut für Höhere Studien (IHS) 2,6 Prozent. Für 2018 rechnet das Wifo mit ebenfalls 2,8 Prozent und das IHS mit 2,1 Prozent realem BIP-Zuwachs. Die Arbeitslosenrate (nach Eurostat-Definition), die in Österreich voriges Jahr 6,0 Prozent betragen hat, sieht der IWF heuer auf 5,4 Prozent und nächstes Jahr auf 5,3 Prozent sinken.

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Unsicherheitsfaktor Trump

Der IWF setzt auch auf eine weitere Erholung der Weltwirtschaft und hat seine Wachstumsprognose leicht angehoben. Die weltweite Wirtschaftsleistung werde in diesem Jahr um 3,6 Prozent und im nächsten Jahr um 3,7 Prozent nach oben gehen, kündigte IWF-Chefvolkswirt Maurice Obstfeld bei der Vorstellung des Weltwirtschaftsberichts am Dienstag in Washington an. Dies bedeutet eine Anhebung um jeweils 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zu den Prognosen im April und im Juli. 2016 war die Weltwirtschaft um 3,1 Prozent gewachsen.

Die Eurozone, Japan, China, die aufstrebenden Länder Osteuropas und Russland treiben den Trend nach oben. Dagegen sieht der IWF für die USA, Großbritannien und Indien schwierigere Zeiten heraufziehen. Im Brexit-erschütterten Großbritannien habe der Wirtschaftsmotor in der ersten Hälfte 2017 mehr als erwartet gestottert. Mit Blick auf die von Donald Trump regierten USA sprach Obstfeld von "signifikanten politischen Unsicherheiten". Die Wachstumsprognose für die größte Volkswirtschaft der Welt fiel mit 2,3 Prozent für 2018 bescheiden aus.

Auch die Eurozone dürfe nicht nachlassen, die weiter bestehenden Risiken im Bankensektor zu bekämpfen, sagte Obstfeld. In vielen entwickelten Ländern sei besonders die niedrige Inflation ein Problem - sie erlaube es den Zentralbanken nicht, die Zinsen anzuheben. Somit bleibe wenig Spielraum zum Reagieren, sollte es zu einem Abschwung kommen. "Die wirtschaftliche Erholung ist unvollkommen", sagte Obstfeld. Vor allem lasse ein nachhaltiges Wachstum bei den Löhnen und Gehältern in vielen Ländern auf sich warten.

(APA/dpa)

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