Ederer: "Michael Häupl hat ja meine Telefonnummer"

APA/GEORG HOCHMUTH
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Als "unrealistisch" bezeichnet Gitti Ederer das Gerücht, sie könnte Bürgermeisterkandidatin werden. Michael Häupl selbst schloss am Mittwoch Rot-Blau im Bund de facto aus.

Es ist ein beliebtes Hauptstadt-Ratespiel. Wer wird nächster Wiener Bürgermeister? Oder nächste Bürgermeisterin? Die Auflösung folgt Anfang nächsten Jahres, mögliche Namen gibt es allerdings vorab eine Menge. Darunter Gitti Ederer, jetzt Aufsichtsratsvorsitzende (unter anderem bei den ÖBB), früher Staatssekretärin und im Siemens-Vorstand. Ederer könnte sich, so hieß es, als Gegenkandidatin zu Michael Ludwig aufstellen lassen.

Michael Häupl selbst bezeichnete Ederer am Rande einer Pressekonferenz am Mittwoch jedenfalls auf Nachfrage als "für alles geeignet". Und was sagt Ederer selbst? Nicht viel. "Mit mir hat niemand geredet und mit unrealistischen Dingen beschäftige ich mich nicht". Zur Bemerkung des Bürgermeisters meint sie: Wenn er das denn glaube könne er sie anrufen: "Michael Häupl hat ja meine Telefonnummer".

Koalition mit ÖVP möglich

Hauptthema bei Häupls Auftritt war am Mittwoch allerdings nicht Wien, sondern die anstehende Nationalratswahl. Häupl warnte erneut vor Schwarz-Blau und dessen "Wien-Bashing" und warb für die SPÖ. Allzu optimistisch klang er dabei aber nicht: "Selbstverständlich habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die SPÖ Erster wird", Nachsatz: "oder aber zumindest gut abschneidet". Direkte Verantwortung für das SPÖ-Ergebnis in Wien, das bei der letzten Nationalratswahl 2013 bei etwas über 31 Prozent lag, will er nicht übernehmen. Das sei auch nicht nötig, denn der Bundesparteivorsitzende werde sich nicht auf das Bundesland ausreden - "ich habe mich auch nie auf die Bezirke ausgeredet".

Koalitionsvariante sieht Häupl de facto nur eine: Auch wenn es ein persönlicher und harter Wahlkampf gewesen sei, eine professionelle Zusammenarbeit mit der ÖVP sei möglich. Blau-Rot oder Rot-Blau schließt Häupl hingegen aus: "Für die Wiener Landesorganisation ist Rot-Blau nicht möglich". Es gebe dazu aufrechte Parteibeschlüsse und man tue gut daran, sich an diese zu halten.

Zum Schluss ging Häupl dann auf Gerüchte ein, die allerdings nicht seine eigene Nachfolge betrafen, sondern jene von Christian Kern, der bekanntlich nicht Häupls erste Wahl für den Posten des Parteichefs war. Es sei unwahr, dass er für dessen Ablöse eintrete, sagt Häupl: "Ich bin ein Kernianer". (uw)

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