Kinder über Politik: "Ich bin froh, wenn die Wahl vorbei ist"

„Macht mich immer etwas nervös, wenn ich nicht zur Mama in die Wahlkabine darf“, sagt der 9-jährige Ferdinand.
„Macht mich immer etwas nervös, wenn ich nicht zur Mama in die Wahlkabine darf“, sagt der 9-jährige Ferdinand.REUTERS
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Auf die endlose Bundespräsidentenwahl folgte ein langer Nationalratswahlkampf. Kinder bekommen erstaunlich viel mit von den TV-Duellen und den Debatten ihrer Eltern. Sie erzählen hier von Plakaten, streitenden Politikern und diesem Mann, "der bei den Grünen gekündigt hat". Sieben Gesprächsprotokolle.

Wenn wochenlang fast täglich mehrere Stunden Politik im Fernsehen läuft, Wahlplakate die Straßen zieren und Mama und Papa oft über die Politiker sprechen, die da dauernd und sehr oft beim Streiten zu sehen sind, dann beschäftigt das irgendwann auch die Kinder. Sie bekommen erstaunlich viel von dem mit, was rund um sie passiert, erzählen viele Eltern – und interpretieren es auf ihre Weise. Politik wird greifbarer, wenn sie so präsent ist, wie bereits im Vorjahr während der endlosen Bundespräsidentenwahl. Wir haben deshalb sieben Kindern zwischen sieben und zwölf zugehört, was sie über Wahlkampf, Wahlsonntag und die Politik generell zu erzählen haben:

Politiker, die "extra kompliziert" reden

Ich glaube Politiker beschließen Gesetze und verhindern schlechte Gesetze. Mir fällt auf, dass sie viel miteinander streiten, aber da geht nie wer mit einem blauen Auge weg. Das ist eher so wie bei einer Gerichtsverhandlung: sie versuchen sich mit neunmalklugen Wörtern zu beeinflussen. Ich würde in der Politik nicht weit kommen, ich versteh nämlich gar nichts. Ich habe das Gefühl, die Politiker reden extra kompliziert, um einen schlauen Eindruck zu machen – und es hat gewirkt.

Die Plakate vom Kurz haben bei mir besser gewirkt. Es kommt mir so vor, dass er das richtig ernst nimmt alles. Was mir weniger gefallen hat, dass der Kurz nicht mal ansatzweise gelächelt hat. Der Kern ist mir auch sympathisch, aber er sieht aus wie der Strache. Ich hab irgendwie das Gefühl, im letzten Jahr waren die Grünen total beliebt und so. Aber jetzt haben sie den Pilz, ich weiß nicht genau, was da passiert ist, aber der hat dann gekündigt und eine eigene Partei gegründet. Das krieg ich dann schon mit, dass die Grünen jetzt total im Stress sind.
Für meine Eltern ist Politik ziemlich wichtig, glaube ich zumindest. Ich hör' dann schon zu. Sie reden dann von dem, was der oder die gesagt hat – und dann versteh ich schon wieder nix. Ich frag dann immer nach, was sie genau reden. Ich geh gern zum Wählen ins Wahllokal mit. Es macht mich nur immer etwas nervös, wenn ich nicht zur Mama in die Wahlkabine darf. Ich muss auf sie aufpassen. Ferdinand, 9

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