Jubelschreie und Freudentränen im Kursalon Hübner: Die ÖVP-Anhänger feierten Sebastian Kurz wie einen Shootingstar.
15.10.2017 um 23:56
Freude und Demut lautete das Motto des Abends bei der Wahlfeier der ÖVP im Kursalon Hübner - von einfachen Parteimitgliedern bis hin zu ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Nur allzu bitter liegen die Niederlagen der vergangenen Jahre (und insbesondere der Absturz unter ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel) noch im Magen - man wollte sich bescheiden zeigen. (Eine Reportage von Marlies Kastenhofer)
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Auf einen Sieg wagten sich die in türkis gekleideten ÖVP-Anhänger vor Verkündung der ersten Hochrechnungen daher nicht festzulegen. Auf Umfragen könne man sich heute nicht mehr verlassen, war von allen Seiten zu hören. Die anwesenden Journalisten hingegen vertrauten auf die Meinungsforscher - und brachten sich rechtzeitig für den ersten Schnappschuss in Stellung.
Umso frenetischer jubelten die Anwesenden dann kurz nach 17 Uhr: "Ein historischer Wahlsieg" kündigte sich auf den Fernsehbildschirmen an. Als ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger wenig später zum Feiern aufrief, flossen bei einigen Anhängern sogar die Tränen.
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Der jüngste Parteichef in der Geschichte der ÖVP ließ es sich dann auch nicht nehmen, vor seinem Auftritt im ORF einen Abstecher in den Kursalon zu machen: "Liebe Freunde, vielen Dank", verlor der sonst so eloquente Politiker die Worte, als ihn minutenlange Jubelschreie begrüßten. "Wir haben das Unmögliche möglich gemacht."
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Doch auch Kurz rief zur Mäßigung auf: Der heutige Erfolg sei kein Triumph über andere, sondern eine Chance für Wandel, für einen "neuen Stil". Es gebe viel zu tun: "Es ist unsere Aufgabe, das Land zum Positiven zu verändern."
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Ganz ohne Schadenfreude verlief der Abend jedoch nicht: Kleinlaute Jubelschreie gingen durch die Menge, als sich herausstellte, dass die Grünen höchstwahrscheinlich aus dem Parlament fliegen.
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Der Tenor unter Kurz' Anhängern: Er könne Veränderung bewirken. Sie wolle morgen der ÖVP beitreten, sagte etwa die ehemalige Salzburger Landesrätin für Integration Tina Widmann - komplett in Türkis gekleidet. Ihr sei es "ein inneres Bedürfnis einen Menschen wie Sebastian Kurz zu unterstützen." Denn eine Politik, die nur auf Wählerstimmen aus sei, gehöre verhindert.
Warum Kurz der ÖVP zum Sieg verholfen habe? Das sei seiner Jugend zu verdanken, hieß es unter den Feiernden. "Ich hoffe, Kurz bricht jetzt auch die alte Herrenriege in den Gewerkschaften auf", meinte etwa die Pensionistin Eva Ramssl. "Junge Leute gehören in die Verantwortung." Ähnlich deutet Ex-ÖVP-Chef Michael Spindelegger den Erfolg seines Nachfolgers: Kurz
Ähnlich deutet Ex-ÖVP-Chef Michael Spindelegger den Erfolg seines Nachfolgers: Kurz habe es geschafft, junge Leute für die Politik zu motivieren. Das war auch bei der Wahlfeier im ersten Bezirk deutlich spürbar: Das Publikum war ausgesprochen jung.
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Lob bekommt Kurz auch von einem anderen Ex-Parteichef. Es sei ein toller Tag für die ÖVP, sagte Josef Pröll. "Noch nie hat ein ÖVP-Chef es geschafft, aus eigener Stärke die Partei so zu einen", meinte er. Vernaderungspolitik zahle sich eben nicht aus, sagte Pröll im Hinblick auf die Wahlkampagne der SPÖ.
Über Koalitionsvarianten war sich das Publikum im Kursalon Hübner uneinig. Viele erteilten einer Zusammenarbeit mit der SPÖ unter der Hand eine Absage - sie habe sich durch das Dirty Campaigning ins Abseits manövriert. Ganz geheuer ist eine mögliche Koalition mit der FPÖ manchen allerdings auch nicht. Einig sind sich aber alle: So wie bisher soll es nicht weitergehen.
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Der große Gewinner des Wahlabends
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