Karte: Hochburgen und Negativ-Rekorde der Parteien

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Zwischen mehr als 80 und 0,1 Prozent: Die FPÖ verlegte ihre Hochburgen von der Steiermark nach Kärnten. Die Liste Pilz erobert grüne "Hoheitsgebiete".

Die Nationalratswahl hat auch 2017 wieder Rekordergebnisse in traditionellen Hochburgen der Parteien gebracht. Der Wahlsieger ÖVP konnte auf seine Top-Gemeinden in Tirol und Vorarlberg bauen, die SPÖ war wie gewohnt im Burgenland stark. Die FPÖ verlegte ihre Hochburgen von der Steiermark nach Kärnten. Die Neos waren in Vorarlberg am stärksten, die Liste Pilz in den ehemaligen grünen Wiener Top-Spots.

Die ÖVP holte ihr stärkstes Ergebnis dieses Mal in Hinterhornbach, einem Seitental des Tiroler Lechtals. Dort hatte sie 2013 ihr drittstärkstes Gemeindeergebnis eingefahren. Dieses Mal legte die Volkspartei in der auf 1101 Meter Seehöhe gelegenen Kleinstgemeinde (70 Wahlberechtigte) noch einmal zu und verbuchte mit einem Plus von 4,6 Prozentpunkten ein Ergebnis von 83,3 Prozent. Platz zwei der schwarzen Top-Resultate ging mit Jungholz an eine weitere Tiroler Kleinstgemeinde. Stark war die Volkspartei auch in ihrer Vorarlberger Hochburg Fontanella, wo sie auf exakt dem selben Ergebnis wie beim vorangegangenen Urnengang kam (siehe Karte).

Die Stärke der ÖVP bei dieser Wahl zeigt sich auch in ihren schwächsten Ergebnissen: Kein Gemeinde-Resultat der Volkspartei lag unter zehn Prozent. Das schlechtes Ergebnis erzielte die Liste Kurz im niederösterreichischen Golling an der Erlauf mit 10,3 Prozent.

Die SPÖ punktete wie schon 2013 in ihren traditionellen Hochburgen im Burgenland. Das stärkste Ergebnis fuhr die SPÖ erneut in Tschanigraben, der kleinsten Gemeinde des Burgenlandes, ein. In Draßburg schnitt man ebenfalls gut ab, auch wenn es minus 4,6 Prozentpunkte setzte. Neu in die roten Top-Five kam die steirische Gemeinde Selzthal. Die magersten Ergebnisse setzte es wie gewohnt in Vorarlberg und Tirol.

Bei der FPÖ zeichnete sich das starke Kärntner Landesergebnis auch in den Gemeinderesultaten ab: Die Top-Resultate verlagerten sich von der Steiermark in das südlichste Bundesland. Mit 53,8 Prozent und einem Plus von 23,7 Prozentpunkten erreichten die Freiheitlichen in Deutsch-Griffen ihr stärkstes Gemeinde-Resultat, dagegen schnitt sie im Tiroler Kaunertal am schlechtesten ab.

Die Neos konnten neuerlich im Heimatort von Parteichef Matthias Strolz ihr stärkstes Gemeinde-Ergebnis einfahren. Zwar wurde die Stimmenausbeute in Dalaas mehr als halbiert, die 19,5 Prozent bedeuten dennoch die Gemeinde mit der größten Neos-Ausbeute. An der unteren Skala lagen sechs Gemeinden, in denen die Pinken komplett leer ausgingen.

Die Liste Pilz schaffte es in fünf Gemeinden über die Zehn-Prozent-Marke, allesamt in Wien. Auch bei den "Nullern" zeigte sich das bessere Abschneiden von Pilz gegenüber seiner Ex-Partei: Während die Liste Pilz in nur elf Gemeinden komplett leer ausging, mussten die Grünen in 17 Gemeinden ohne eine einzige Stimme auskommen.

Das beste Gemeinde-Ergebnis schafften die Grünen im Vorarlberger Schnepfau: Dort erreichten sie nach einem Plus von 4,4 Prozentpunkten ein Ergebnis von 13,1 Prozent. Die ehemaligen Wiener Hochburgen fanden sich zwar auch in den Top-Ergebnissen, allerdings setzte es dort überall heftige Verluste.

Die noch nicht ausgezählten Wahlkarten und Briefwahlstimmen haben auf die Gemeinde-Ergebnisse keinen Einfluss mehr. Denn diese Stimmen, die am Montag und Donnerstag ausgezählt werden, werden der Bezirksebene zugeordnet.

(APA)

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