Maltesische Journalistin mit Plastiksprengstoff getötet

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Die Panama-Papers-Enthüllerin wurde durch eine Autobombe getötet. Die maltesische Opposition fordert Regierungschef Muscat wegen der Affäre zum Rücktritt auf.

Nach dem tödlichen Anschlag auf die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia laufen die Ermittlungen der Behörden zu den Hintergründen des Attentats weiter. Das Auto der 53-Jährigen sei am Montag unweit von ihrem Zuhause in Bidnija mit dem Plastiksprengstoff Semtex in die Luft gejagt worden, berichtete die "Times of Malta" am Mittwoch unter Berufung auf Polizeikreise.

Der Sprengstoff wird bei kommerziellen Sprengungen eingesetzt, gelangt aber auch immer wieder in die Hände von Terroristen. Die maltesischen Behörden werden von niederländischen und FBI-Ermittlern unterstützt.

Oppositionsführer Adrian Delia von der konservativ-christlichen Partei Partit Nazzjonalista forderte den sozialdemokratischen Regierungschef Joseph Muscat zum Rücktritt wegen fehlender Schutzmaßnahmen für die getötete Journalistin auf. Muscat sagte in einem Fernsehinterview, Caruana Galizia habe Polizeischutz verweigert. Bei der Polizei sei auch nicht offiziell angezeigt worden, dass sie Morddrohungen erhalten habe.

Schrieb auf Blog über Morddrohungen

Über Drohungen schrieb Caruana Galizia aber auf ihrem Blog "Running Commentary", wo sie in den vergangenen Wochen das Umfeld von Oppositionsführer Delia und seinen vermeintlichen Verbindungen zu Drogenhändlern unter die Lupe nahm. Unter einem Artikel veröffentlichte Caruana Galizia ein Bildschirmfoto eines Facebook-Profils, auf dem ein Foto von ihr in einem Käfig zu sehen ist. Das Profil schreibt sie einem angeblichen Freund Delias zu, den sie als verurteilten Drogendealer bezeichnet.

International bekannt wurde Caruana Galizia durch ihre Recherchen zu Geldwäsche und Steuerhinterziehung in dem Inselstaat. Sie hatte Muscats Mitarbeitern vorgeworfen, Offshore-Formen in Panama zu haben. Auch schrieb sie, eine in den "Panama Papers" erwähnte Firma gehöre Muscats Frau. Muscat wies das immer wieder als Lüge zurück.

(APA/dpa)

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