Terry Richardson: Arbeits-Bann für Starfotograf nach Missbrauchsvorwürfen

Sept 9 2013 New York City NY USA Terry Richardson at the DKNY 25 Birthday Bash on September
Sept 9 2013 New York City NY USA Terry Richardson at the DKNY 25 Birthday Bash on September(c) imago/ZUMA Press (imago stock&people)
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"Vogue", "Vanity Fair" oder "GQ" sollen nicht mehr mit Terry Richardson zusammenarbeiten, heißt es beim Verlag Condé Nast. Die Missbrauchsvorwürfe gegen den Fotografen sind schon lange bekannt, die Causa um Harvey Weinstein brachte sie zurück ans Tageslicht.

Im Zuge der Debatte um sexuelle Übergriffe - entfacht durch den Sex-Skandal um den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein - wird auch ein anderer, bereits bekannter Fall wieder ans Tageslicht geholt: die Causa um den US-amerikanischen Modefotografen Terry Richardson. Der international agierende Großverlag Condé Nast wolle nun nicht mehr mit Richardson zusammenarbeiten und kein Material des bekannten Fotografen mehr verwenden, berichtete die britische Tageszeitung "Daily Mail" in ihrer Onlineausgabe.

Die Vorwürfe einiger Models gegen Richardson kamen 2013 ans Licht. "Onkel Terry" hätte sie nicht nur pornografisch inszeniert, sondern auch sexuell genötigt; auch hätte er Fotoshootings für das berühmte Modemagazin "Vogue" versprochen - gegen Sex.

Genau dieses Magazin will - gemeinsam mit seinen Schwesterpublikationen - nun den Fotografen mit einem Arbeitsbann belegen. Im New Yorker Verlagshaus Condé Nast, bei dem prominente Titel wie "Vanity Fair", "GQ", "New Yorker" oder eben "Vogue" erscheinen, wurde von der Geschäftsführung eine E-Mail verschickt, die Mitarbeitern des Hauses nahelegt, nicht mehr mit dem bekannten Fotografen zusammenzuarbeiten. Bilder von Richardson sollten "gekillt oder durch anderes Material ersetzt" werden.

"Traue jedem eigenen Willen zu"

Richardson selbst hatte im Licht der Weinstein-Affäre auf die alten Anschuldigungen gegen ihn reagiert. Am Freitag veröffentlichte er auf dem Blogger-Onlinemedium "Huffington Post" einen Eintrag, in dem er abstritt, jemals gegen den Willen einer Frau gehandelt zu haben: "Ich respektiere jeden, mit dem ich zusammenarbeite, so ausreichend, dass ich ihm seinen eigenen Willen und das Treffen dementsprechender Entscheidungen zutraue, und dadurch ist es [für mich] schwierig, mich selbst als Opfer revisionistischer Geschichtsschreibung zu sehen."

Richardson fotografierte auch Stars wie Lady Gaga, Lindsey Lohan, Blake Lively und Miley Cyrus oder Models wie Miranda Kerr. Die prominenten Frauen äußerten sich 2013 aber nicht zu einem Fehlverhalten Richardsons. Der Fotograf wurde in der britischen Zeitung "Guardian" einst so zitiert: "Ich glaube nicht, dass ich sexsüchtig bin, aber ich habe schon Probleme."

(Red.)

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