Rewe testet Verzicht auf Plastiksackerl für Obst und Gemüse

Rewe will nun auch die Obst-und Gemüsesackerl aus dünnem Plastik reduzieren.
Rewe will nun auch die Obst-und Gemüsesackerl aus dünnem Plastik reduzieren. (c) imago/Gottfried Czepluch (imago stock&people)
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Nach dem Bann des klassischen Plastiksackerls will der Lebensmittelriese Rewe in Zukunft auch den Verbrauch der Obst-und Gemüse-Plastiksackerl reduzieren. Dazu startet eine erste Testphase in Deutschland.

Rewe Deutschland hat in 120 Filialen eine siebenwöchige Testphase zur Reduktion der Obst- und Gemüse-Plastiksackerl gestartet, wie der "Berliner Kurier" unlängst berichtete. Ein Weg dazu ist die entsprechende Kunden-Kommunikation: Nicht jedes Obst oder Gemüse benötigt ein Sackerl, da es ja ohnehin schon eine natürliche Schutzschale hat. Zusätzlich gibt es nun in 100 deutschen Rewe-Märkten spezielle Mehrweg-Frischenetze. Diese müssen von den Kunden aber gekauft werden. Beim Abwiegen an der Kassa wird das Gewicht des Netzes dann automatisch vom Warengewicht abgezogen.

Bis Ende November soll die allgemeine Stimmung, Resonanz und vor allem Akzeptanz der Kunden aufgenommen werden um entsprechende Schritte vorzubereiten.

Graspapier statt Plastikhülle

In Österreich wurden von Rewe in Bezug auf die Gemüse- und Obstverpackung 2017 bereits einige Initiativen gestartet. Statt in Plastik gehüllt werden Avocados mit einem Laser-Logo versehen. Weiters gibt es seit Sommer Graspapier als neues Verpackungsmaterial. Der aus sonnengetrocknetem Gras- und Frischefaser erzeugte Wertstoff "enthält keine Schadstoffe und punktet durch Einsparungen beim Wasser-und Energieverbrauch", wie Rewe betont. Ja! Natürlich Bio-Äpfel und Tomaten können bereits in dieser Form erworben werden.

Zudem werden laut Rewe Plastik-Folien, Tassen und Netze bei der Marke Ja! Natürlich durch Materialien wie Karton und Zellulosefolien ersetzt.

Umweltschutz hat viele Ebenen

Die Reduktion des Plastikmülls ist aber nicht nur dem Rewe-Konzern ein Anliegen. EU-weit gilt ab 2018 die Verordnung, dass kostenlose Plastiksackerl mit einer bestimmten Wandstärke verboten sind. In Österreich haben die meisten Supermärkte bereits zu Beginn dieses Jahres begonnen, die "normalen" Plastiksackerl nur noch zu verkaufen. Bis Jahresende sollen sie weitgehend aus den Regalen verschwinden und durch Permanent- oder Papiertragetaschen ersetzt werden. Die dünnwandigen Plastiksackerl beim Obst und Gemüse sind jedoch weiterhin erhältlich.

Dass die tatsächliche Umweltbilanz dieser, sobald man globaler denkt, aber nicht so einfach ermittelt werden kann, erklärte ARA-Vorstand Werner Knausz in einem "Presse"-Interview. Laut Knausz wäre es ökologisch nicht viel besser, wenn statt der dünnen Obstsackerl dann mehr Preis-Auszeichnungsklebepickerl verwendet würden. Zudem sei die allgemeine Öko-Bilanz in Deutschland und Österreich aber weit besser als in den östlichen Ländern der EU, vor allem dort sollten entsprechende Maßnahmen gesetzt werden.

Link "Berliner Kurier"

(Jupo)

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