Chorherr hat über einen Verein ein Schulprojekt in Südafrika ins Leben gerufen - und dafür auch Spenden von Immobilieninvestoren erhalten. Eine "ungerechtfertigte Begünstigung" bestreitet er.
Das Wiener Heumarkt-Projekt ist um eine Facette reicher: Der Planungssprecher der Wiener Grünen, Christoph Chorherr, hat über einen Verein ein Schulprojekt in Südafrika ins Leben gerufen. Dass auch Immobilienunternehmer dafür gespendet haben, wie der "Kurier" aufgedeckt hat, wird nun zum Thema. Denn, laut dem Bericht, taucht auch der Name von Heumarkt-Investor Michael Tojner auf. Das Blatt vermutet deswegen mögliche Unvereinbarkeiten zwischen Chorherrs Verein und seiner Tätigkeit als Planungsstadtrat und stellvertretender Vorsitzender im Wohnbauausschuss - immerhin sei er in diesen Funktionen auch in große Bauprojekte in Wien (Stichwort: Heumarkt) eingebunden.
Finanzberater Willi Hemetsberger (Ithuba Capital AG) betonte nun am Freitag, dass alle zahlungsflüsse transparent einsehbar seien. Er ist einer der wesentlichen Unterstützer des Projekts, das in Johannesburg sowie an einem weiteren Standort angesiedelt ist. 500.000 Euro kostet der Betrieb pro Jahr, wie der Unternehmer im Gespräch mit Journalisten darlegte. Er selbst gehöre zu den Spendern, maßgebliche Beträge würden auch von der Bank Austria, dem Bund und der Stadt kommen. "Die Bilanzen sind überprüft, die kann man sich ansehen. Die Spender liegen offen, allein schon aus steuerlichen Gründen", beteuerte er. Alles sei "sauber und effizient".
Er habe selbst zahlreiche Unterstützer gewinnen können: "Ich quäle meine guten Bekannten eigentlich immer damit." Egal, mit wem er geschäftlich zu tun habe, werde diesbezüglich angesprochen - darunter sei auch der Immo-Entwickler Rene Benko gewesen oder ein ihm persönlich bekannter Hedgefondsmanager. Konkret würden die Einnahmen etwa über Auktionen oder Golfturniere lukriert. Dass sich jemand durch eine Spende Vorteile bei Bauprojekten erhoffe, bezweifelt der Schul-Aktivist.
Auch Hochhaus-Investor Tojner wird im Zusammenhang mit dem Verein genannt, nämlich weil er Hemetsberger vor relativ langer Zeit eine Firma verkauft hat. Laut dem Finanzberater handelte es sich um ein Unternehmen, das er 2008 erstanden hat - in dem Jahr, in dem er Chorherr überhaupt erst kennengelernt habe, wir er am Freitag sagte.
"Nie bereichert": Chorherr rechtfertigt sich
Chorherr selbst verteidigte sich gegen die Vorwürfe auf seinem Blog. Er sei seit mehr als 30 Jahren politisch tätig und habe Politik in dieser Zeit stets "unternehmerisch" angelegt - in anderen Worten: "Projekte ins Leben gerufen oder unterstützt, die meinen Werten entsprechen." Allerdings, so der grüne Gemeinderat: "Niemals habe ich mich persönlich bereichert. Niemals habe ich irgend jemanden ungerechtfertigt begünstigt. Begünstigt sind in diesem Fall 500 Kinder, die statt in Klassen mit 80 Kindern und miserablem bzw keinem Unterricht jetzt 'Ithuba', eine Chance erhalten."
Die Vorwürfe im "Kurier" sind nicht gänzlich neu, bereits im Frühjahr und Sommer war in Medien über eine mögliche Verbindung zwischen Chorherr und Tojner berichtet worden, als das Bauprojekt am Wiener Heumarkt für einen Richtungsstreit innerhalb der Wiener Grünen sorgte.
(APA/Red.)