Von Geistern und Kürbissen

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Am Dienstag ist wieder Halloween. Woher kommt eigentlich das Fest mit seinen zum Teil gruseligen Bräuchen?

Am Dienstag ist es wieder so weit: Da werden ab Einbruch der Dämmerung schaurige Gestalten auf den Straßen zu sehen sein. Gespenster, Hexen, Skelette, Werwölfe und andere blutrünstige Kreaturen. Sie ziehen von Haus zu Haus und fordern „Süßes, sonst gibt's Saures.“ Denn es ist Halloween. Das Fest hat seinen Ursprung im katholischen Irland – der Name kommt von All Hallows' Eve, das ist der Abend vor Allerheiligen. Und weil für die Katholiken Allerheiligen ein wichtiges Fest ist, wurde auch der Vorabend dieses Festes von den Iren ausgelassen gefeiert. Herumgeisternde Seelen. Ein bisschen gruselig war Halloween schon damals. Denn zu Allerseelen, dem Tag nach Allerheiligen, gedenken die Katholiken ihrer Verstorbenen und aller armen Seelen im Fegefeuer. Die Bräuche, die sich bei diesen Feiern entwickelten, waren bei den Kirchenmännern allerdings umstritten: etwa Streiche, Ruhestörungen, Belästigungen, Funkenfeuer und Wahrsagereien.

Auch der Brauch, Kürbisse zum Halloweenfest aufzustellen, stammt aus Irland. Dort lebte einer Sage nach der Bösewicht Jack Oldfield. Dieser fing durch eine List den Teufel ein und wollte ihn nur freilassen, wenn er Jack fortan nicht mehr in die Quere kommen würde. Nach Jacks Tod kam er aufgrund seiner Taten nicht in den Himmel, aber auch in die Hölle durfte Jack natürlich nicht, da er den Teufel betrogen hatte. Doch der Teufel erbarmte sich und schenkte ihm eine Rübe und eine glühende Kohle, damit Jack durch das Dunkel wandern könne. Der Ursprung des beleuchteten Kürbisses war demnach eine beleuchtete Rübe, doch da in den USA Kürbisse in großen Mengen zur Verfügung standen, höhlte man stattdessen einen Kürbis aus. Dieser Kürbis ist seither als Jack O'Lantern bekannt. Um böse Geister abzuschrecken, schnitt man Fratzen in Kürbisse, die vor dem Haus den Hof beleuchteten.

Die große Hungersnot. Von 1845 bis 1852 gab es in Irland eine große Hungersnot. Ein Pilz zerstörte die Kartoffelernte – und Kartoffeln waren das Hauptnahrungsmittel der irischen Bevölkerung. Daher wanderten Millionen von Iren nach Amerika aus (von 320 Millionen Amerikanern sind heute rund 36 Millionen Irisch-Amerikaner, das heißt Amerikaner mit irischen Wurzeln). Natürlich brachten sie ihre Bräuche mit. Bald entwickelte sich Halloween zu einem wichtigen Volksfest in den USA und Kanada.

Wusstest du schon, dass . . .

. . . der irische Maler Daniel Maclise 1832 eine typische Halloweenszene gemalt hat? Auf dem Bild spielt eine Schar Kinder „snap apple“: Sie müssen versuchen, nur mit dem Mund, ohne Hände, einen Apfel aus einem Wasserbottich zu fischen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.10.2017)

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