"Herwart": Tod und Zerstörung in Europa

Firefighters are pictured next to a car damaged by a tree during stormy weather caused by a storm called ´Herwart´ in Berlin
Firefighters are pictured next to a car damaged by a tree during stormy weather caused by a storm called ´Herwart´ in Berlin(c) REUTERS (FABRIZIO BENSCH)
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Das Sturmtief braust nicht nur über Österreich hinweg. In Polen, Deutschland und Tschechien sterben mindestens vier Menschen.

Nicht nur in Österreich ist es stürmisch, auch über andere europäische Länder ist das Sturmtief "Herwart" hinweggebraust und hat zahlreiche Schäden angerichtet. Besonders betroffen waren Deutschland, Tschechien und Polen.

In allen drei Ländern warf der Wind viele Bäume um, die Straßen blockierten und den Verkehr behinderten. Infolgedessen starb ein Mann in der polnischen Woiwodschaft Westpommern bei einem Autounfall, wie örtliche Behörden angaben. In Tschechien wurde eine Frau bei einem Waldspaziergang bei Trebic (Trebitsch) von einem Baum erschlagen. Ein Mann starb, als er in der böhmischen Kleinstadt Jicin (Jitschin) von einem Baum getroffen wurde, wie die Agentur CTK berichtete.

Hunderttausende Haushalte waren in ganz Tschechien ohne Strom, weil Freileitungen beschädigt wurden. In Most (Brüx) warf das Unwetter eine erst vor sieben Jahre eingeweihte orthodoxe Holzkirche um. In der Slowakei rieten die Behörden vor dem Feiertag Allerheiligen von traditionellen Besuchen an den Gräbern von Angehörigen ab. In Bratislava blieben Friedhöfe aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Deutsche Bahn stoppt Betrieb

In Deutschland wurde ein 63-Jähriger auf einem Campingplatz am Ufer des Jadebusens in Niedersachsen von der Sturmflut überrascht und ist ertrunken. Die Deutsche Bahn stoppte am Sonntag in sieben Bundesländern ihren Fernverkehr. "Vor dem Nachmittag werden im Fernverkehr voraussichtlich keine Züge fahren", sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Viele Straßen wurden wegen umgekippter Bäume gesperrt. Meteorologen warnten vor dem Betreten der Wälder, die Zoos in Berlin und Rostock blieben geschlossen. Besonders vom Sturm betroffen waren der Norden und Osten Deutschlands.

In Berlin wurde ein Fußgänger von einem umkippenden Baugerüst schwer verletzt. In Sachsen-Anhalt und Bayern verletzten sich Autofahrerinnen, die mit ihren Wagen gegen umgestürzte Bäume prallten. In Nordfriesland überschlug sich ein Autofahrer beim Ausweichen vor Ästen und verletzte sich. Auf der A20 in Mecklenburg-Vorpommern rutschten Autos auf einer fünf Zentimeter dicken Hageldecke aus. Dabei verletzten sich zwei Menschen.

Die Hamburger Feuerwehr rückte bis zum Sonntagmorgen 550 Mal aus - meist wegen Bäumen und Ästen auf Straßen, aber auch auf Autos und Häusern. Die Berliner Feuerwehr wurde zwischen 4.00 Uhr und 10.00 Uhr zu 300 Einsätzen gerufen und rief deswegen den Ausnahmezustand aus. Der Sturm deckte dort ein komplettes Hausdach ab. Zwei S-Bahnen rammten umgestürzte Bäume. Die Zoos in Berlin und Rostock blieben wegen der Sturmwarnung am Sonntag geschlossen.

Flugzeug muss außerplanmäßig landen

Wegen des Sturms standen die Züge in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen still. Züge aus anderen Regionen in diese Gebiete endeten vorzeitig. In Hamburg fuhr die S-Bahn noch eingeschränkt. Auch die Bahngesellschaften Metronom, Erixx und Enno stellten den Zugverkehr auf zahlreichen Strecken ein. Ersatzverkehr mit Bussen gab es wegen der Sturmgefahr meist nicht.

In Dortmund, Bielefeld und Hamm stellte die Bahn nach Angaben eines Sprechers sogenannte Übernachtungszüge zur Verfügung. Fahrgäste, deren Züge nicht mehr nach Norddeutschland weiterführen, könnten sich dort auch tagsüber aufhalten. Die Deutsche Bahn biete betroffenen Fahrgästen an, die Fernverkehrstickets vom Sonntag innerhalb von vier Wochen kostenlos umzutauschen.

Wegen starker Windböen in Frankfurt musste am Sonntag ein Airbus A380 der Lufthansa außerplanmäßig in Stuttgart landen. Nachdem die aus Houston (USA) kommende Maschine wetterbedingt einige Zeit über dem Flughafen Frankfurt gekreist war, entschied sich der Kapitän zur Sicherheitslandung, auch weil Treibstoff knapp wurde.

(APA/dpa)

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