Sturm "Herwart" fordert mindestens sieben Todesopfer in Europa

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In Polen, Tschechien und Deutschland verursacht der Herbststurm erhebliche Schäden. In der Nordsee läuft ein Schiff auf Grund. Mehrere Rettungsversuche scheitern.

Mehrere Tote, Verletzte und erhebliche Schäden - das war die Bilanz von "Herwart" am Wochenende in Europa. Der Sturm kostete in Deutschland drei Menschen das Leben. Ein 56-Jähriger war gemeinsam mit einer 48-jährigen Frau und einem 48-jährigen Mann auf dem Peenestrom in Mecklenburg-Vorpommern gekentert. Dabei kamen er und die Frau ums Leben. Die Suche nach dem dritten Mann sollte im Verlauf des Tages weitergehen. In Niedersachsen war zuvor ein Camper ertrunken, der vom Hochwasser der Sturmflut eingeschlossen wurde.

Als der Sturm abflaute, begann vielerorts das große Aufräumen. Viele Straßen waren zuvor wegen umgekippter Bäume gesperrt worden - vor allem in Nord- und Ostdeutschland entwurzelte "Herwart" zahlreiche Bäume.

Schiff auf Grund gelaufen

Der Wind ließ in der Nordsee vor der Insel Langeoog außerdem ein Schiff auf Grund laufen. Die "Glory Amsterdam" war am Sonntag stundenlang mit zwei ausgebrachten Ankern manövrierunfähig im Meer getrieben. Mehrere Rettungsversuche blieben erfolglos. Montagabend soll der nächste Freischleppversuch des 225 Meter langen Schiffes erfolgen.

Die Deutsche Bahn bemüht sich unterdessen den teilweise lahmgelegten Zugsverkehr im Norden und Osten des Landes wieder in Gang zu bringen. Vor allem rund um Hamburg wird es nach Angaben des Konzerns jedoch auch am Montag noch Sperrungen geben. Die Deutsche Bahn hatte am Sonntag in sieben Bundesländern ihren Fernverkehr gestoppt.

Hunderte Häuser in Polen beschädigt

Auch in Polen und Tschechien waren schwer von dem Sturm betroffen. In Polen wurden mindestens zwei Menschen getötet und 16 weitere verletzt. Die Feuerwehr rückte zu rund 8000 Einsätzen aus, wie Rettungskräfte am Montag mitteilten. Landesweit waren demnach mehr als 40.000 Helfer im Einsatz, um die von Herbststurm "Herwart" verursachten Schäden zu beseitigen.

Das Unwetter beschädigte demnach mehr als 1000 Häuser. Nach Angaben des Sicherheitszentrums der Regierung waren zwischenzeitlich mehr als 100.000 Haushalte ohne Strom. Starke Regenfälle überfluteten zudem viele Keller. Der starke Wind riss laut Feuerwehr Tausende Bäume heraus, die dann Straßen blockierten und den Verkehr behinderten.

Zwei Männer starben infolgedessen bei Autounfällen. Ein Fahrer kollidierte in Westpommern mit auf der Straße liegendem Geäst. Der Wagen eines weiterer Mannes wurde in Westpolen von einem herabstürzenden Ast getroffen. Der Mann wurde dabei tödlich verletzt.

120.000 Haushalte in Tschechien ohne Strom

In Tschechien liefen die Aufräumarbeiten am Montag auf Hochtouren. Mehr als 120.000 Haushalte waren in der Früh noch ohne Strom und sollten im Laufe des Tages wieder ans Netz angeschlossen werden, wie die Energieversorger mitteilten. Hier waren am Sonntag zwei Menschen von Bäumen erschlagen worden.

Die Feuerwehren berichteten in einer ersten Bilanz von mehr als 7.000 Einsätzen, um Straßen freizuräumen und Dächer zu sichern. Auf vielen Bahnstrecken war der Zugverkehr immer noch eingeschränkt oder ganz unterbrochen. Die stärksten Böen hatten nach Angaben des Wetterdienstes auf der 1.603 Meter hohen Schneekoppe (Snezka) 180 Kilometer pro Stunde erreicht.

(APA/dpa)

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