Tausende Feuerwehreinsätze, Schäden in Millionenhöhe und Aufräumarbeiten, die noch Tage und Wochen dauern werden: die Zerstörung, die Sturm Herwart brachte.
Tote in Polen und Tschechien, Verletzte in Deutschland, immense Sachschäden. Angesichts der Zerstörungskraft, mit der das Sturmtief Herwart auch über große Teile Österreichs gezogen ist, sieht die Bilanz hierzulande trotz aller Sachschäden fast glimpflich aus, immerhin sind unzählige Bäume oder Masten umgestürzt, teils schwere Trümmer von Gebäuden geflogen.
Die Zahl der Unfälle hielt sich dennoch in Grenzen: In Kärnten wurde ein Auto von einem Ast getroffen, der 60-jährige Lenker wurde verletzt. Im oberösterreichischen Bezirk Kirchdorf an der Krems wurde eine 80-jährige Beifahrerin beim Zusammenstoß eines Pkw mit einem Feuerwehrauto verletzt. In anderen Bundesländern gab es keine Meldungen über Verletzte durch den Sturm.
Die Ausmaße der Sachschäden haben sich teils erst im Zuge der Aufräumarbeiten am Montag gezeigt. Die Wiener Städtische Versicherung geht von Sachschäden von circa zehn Millionen Euro aus. Viele Feuerwehren im Norden, Osten und Südosten Österreichs waren am Montag weiterhin im Einsatz. In Oberösterreich herrschte am Montag großteils wieder Ruhe. Zu Spitzenzeiten waren am Sonntag mehr als 8000 Feuerwehrleute zu mehr als 1800 Einsätzen ausgerückt. Am Montag waren noch 39 Haushalte ohne Strom. Insgesamt waren 96.000 Haushalte von Ausfällen betroffen.
In Niederösterreich waren mehr als 5000 Feuerwehrleute an 1500 Schadensstellen beschäftigt, in der Steiermark wurden in allen Bezirken Sturmeinsätze gemeldet, landesweit waren zeitweise 12.000 Haushalte ohne Strom. Vom Ausseerland bis Graz waren am Sonntag Bäume umgestürzt und Dächer abgedeckt worden. In Palfau (Bezirk Liezen) kam es zu einem Felssturz. In Salzburg waren die Aufräumarbeiten am Montag großteils abgeschlossen, die Feuerwehr zählte 400 Einsätze. In Wien waren es laut der Berufsfeuerwehr in Summe rund 1000 Sturmeinsätze. Auch dienstfreie Mitarbeiter wurden einberufen. Beim Hauptbahnhof wurde am Sonntag Alarmstufe 2 ausgerufen, da von einer Baustelle Schalungselemente auf das Bahnhofsareal stürzten. Erst nach Stunden konnte die Sperre des Bahnhofs aufgehoben werden. Auf einer Baustelle in der Walcherstraße im zweiten Bezirk hat der Sturm Baumaterial von einem neunstöckigen Gebäude gerissen, die gelagerten beziehungsweise teils bereits verlegten Dämmplatten und Lüftungsrohre stürzten auf die Walcherstraße.
Mobilfunkmast umgerissen
In der Schönbrunner Straße stürzte ein Baum auf zwei geparkte Fahrzeuge und riss dabei die Abspannung der Straßenbeleuchtung mit. Auf einem Hochhaus in der Wienerbergstraße wurde ein etwa 3,5 Meter hoher Mobilfunkmast aus der Verankerung gerissen und drohte abzustürzen. Die Feuerwehr konnte das verhindern.
(cim)