Das BIP legt wieder um 0,8 Prozent zu. Der Aufschwung stehe laut den Wifo-Experten auf breiter Basis.
Österreichs Wirtschaft hat im dritten Quartal ihr Wachstumstempo gehalten. Von Juli bis September legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr erneut real um 0,8 Prozent zu. Im Jahresabstand stieg das BIP um 2,6 Prozent, nach 2,8 Prozent im zweiten Quartal, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Dienstag mit.
Die starke konjunkturelle Dynamik setzte sich damit weiter fort, erklärte das Wifo zu seiner Schnellschätzung. Saison- und arbeitstagbereinigt, also nach Eurostat-Kriterien, wuchs das BIP im Quartalsabstand um 0,6 (nach 0,7) Prozent.
Privatkonsum als stabile Stütze
"Der Aufschwung steht auf breiter Basis", so die Fachleute des Instituts. Sowohl die Binnennachfrage als auch die Außenwirtschaft würden zum starken Wachstum beitragen. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte habe sich erneut als stabile Wachstumsstütze erwiesen. Die private Konsum sei im dritten Quartal gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr um 0,4 Prozent expandiert (nach +0,3 Prozent im zweiten Quartal), ebenso stark wie die öffentlichen Konsumausgaben (die davor nur um 0,2 Prozent zugelegt hatte).
Auch die Ausweitung der Investitionen stützte laut Wifo erneut das Wirtschaftswachstum. Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) stieg um 0,7 Prozent (nach +1,3 Prozent im zweiten Quartal).
Wie schon im gesamten Jahr 2017 trug auch der Außenhandel positiv zum Wachstum bei, obwohl sich die Dynamik zuletzt leicht abschwächte. Ex- und Importe expandierten im dritten Quartal langsamer (um je 0,8 Prozent, nach 1,3 Prozent im Vorquartal).
Deutliche Zuwächse in Bauwirtschaft
Die Industriekonjunktur beschleunigte dagegen das Wachstumstempo im dritten Quartal deutlich: Die Wertschöpfung der Sachgüterproduktion stieg gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr um 2,3 Prozent und erreichte damit das höchste Wachstum seit dem Jahr 2010. Die Bauwirtschaft verzeichnete im dritten Quartal erneut Zuwächse. Ebenfalls positive Beiträge kamen von den Marktdienstleistungen. Die Wertschöpfung im Handel stieg um 0,8 Prozent, in der Beherbergung und Gastronomie um 0,5 Prozent.
Das Update zur BIP-Entwicklung im dritten Quartal plant das Wifo für 30. November. Ihre nächsten vierteljährlichen Konjunkturprognosen das Wifo und das Institut für Höhere Studien (IHS) am 21. Dezember vorlegen.
Längste Aufwärtsphase seit zwanzig Jahren
Die Wirtschaftsforscher der Bank Austria sprechen in ihrem Einkaufsmanagerindex für den Oktober von der längsten Aufwärtsphase seit zwanzig Jahren. Der Beschäftigungsaufbau hat im ablaufenden Monat demnach auch an Schwung gewonnen.
Neuaufträge gab es für die heimischen Betrieb seit knapp zwei Jahren Monat für Monat mehr. Die Auftragslage ist laut Bank Austria auch jetzt, zu Beginn des Schlussquartals 2017 "ausgezeichnet", auch wenn die Dynamik im Neugeschäft seit vier Monaten in Folge leicht nachlässt. "Mit Beginn des Herbsts hat die österreichische Industriekonjunktur zwar ein Wenig vom besonders kräftigen Schwung der Sommermonate eingebüßt, das Wachstumstempo ist dank der anhaltend starken Nachfrage aus dem Ausland jedoch weiterhin hoch", so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. "Das zeigt der mit 59,4 Punkten im Oktober gegenüber dem Vormonat unveränderte UniCredit Bank Austria Einkaufsmanagerindex."
Demnach trage die Industrie überdurchschnittlich stark zur laufenden Verbesserung der Lage am österreichischen Arbeitsmarkt bei, denn sie sorgt für rund ein Viertel der etwa 70.000 neuen Arbeitsplätze, die in Österreich 2017 entstanden sein werden. Besonders viel Arbeitsstellen kommen im Fahrzeug- und Maschinenbau sowie in der Nahrungsmittelerzeugung dazu, so die Bank Austria.
(APA)