Der 41-Jährige bisherige "Chief Whip" der Tories im Unterhaus tritt die Nachfolge des am Mittwoch zurückgetretenen Michael Fallon an - mit Ambition auf mehr.
Die britische Premierministerin Theresa May hat den Tory-Politiker Gavin Williamson zum neuen Verteidigungsminister berufen. Das teilte der Regierungssitz Downing Street am Donnerstag mit. Williamsons Vorgänger Michael Fallon war am Mittwoch nach Vorwürfen sexueller Belästigung einer Journalistin zurückgetreten.
Der Vertraute der Regierungschefin ist bisher wenig bekannt, spielt bei den Konservativen aber eine wichtige Rolle - er war zuletzt für die Fraktionsdisziplin im Unterhaus zuständig.
Fallon war am Mittwochabend im Zuge immer neuer Vorwürfe gegen britische Politiker wegen sexueller Übergriffe zurückgetreten. Er habe in der Vergangenheit selbst nicht die "hohen Standards erfüllt, die wir an die Streitkräfte anlegen", erklärte er.
Fallon hatte zugegeben, im Jahr 2002 einer Journalistin bei einem Abendessen am Rande eines Tory-Parteitags die Hand aufs Knie gelegt zu haben. Medienberichten zufolge könnte es noch weitere, bisher nicht öffentlich gemachte Vorwürfe geben.
May lädt zu Treffen
In den vergangenen Tagen war eine Reihe von Missbrauchs-Vorwürfen gegen britische Politiker laut geworden. Premierministerin May lud die Parteichefs für Anfang kommender Woche zu einem Treffen ein, um einen einheitlichen Beschwerdeweg für derartige Fälle festzulegen.
Mit Williamson, der 2010 erstmals ins Unterhaus gewählt wurde, führt ein in Verteidigungsfragen wenig erfahrener Politiker fortan das wichtige Ministerium. Er hatte Mays Wahlkampf um das Amt der Tory-Chefin mitgeleitet und wurde anschließend mit dem Posten des "Chief Whip" (etwa: Chef-Einpeitscher) in der Regierungsfraktion belohnt.
Als eine Art parlamentarischer Geschäftsführer war er damit für die Fraktionsdisziplin zuständig. Bewährungsproben in diesem Job gab es unter anderem bei Abstimmungen zum Brexit oder nach dem schlechten Abschneiden der Tories bei der vorgezogenen Parlamentswahl im Juni.
"Williamson will Premierminister werden"
Politische Kommentatoren beschrieben Williamson am Donnerstag als sehr ehrgeizig: "Täuschen Sie sich nicht: Gavin Williamson will Premierminister werden", schrieb Tim Shipman von der "Sunday Times". Laura Kuenssberg von BBC News schrieb auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter unter Berufung auf einen Minister, May sei inzwischen politisch so geschwächt, dass Williamson sich selbst zum Verteidigungsminister habe ernennen können.
Außerhalb des politischen Establishments ist Williamson besonders dafür bekannt, eine Tarantel namens Cronus zu besitzen, die in einem Terrarium in seinem Büro lebt.
In den vergangenen Tagen war eine Reihe von Belästigungs- und Missbrauchsvorwürfen gegen britische Politiker laut geworden. Premierministerin May lud die Parteichefs für Anfang kommender Woche zu einem Treffen ein, um einen einheitlichen Beschwerdeweg für derartige Fälle festzulegen.
(APA/AFP/dpa/Reuters)