Schulz: Jamaika-Verhandler inszenieren sich mit royalen Balkonbildern

Verhandlungspause am Balkon. Bilder, die Martin Schulz nicht gefallen.
Verhandlungspause am Balkon. Bilder, die Martin Schulz nicht gefallen.APA/AFP/ODD ANDERSEN
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Der neue deutsche Oppositionschef Martin Schulz (SPD) kritisiert die Selbstbezogenheit der verhandelnden Parteien. Kanzlerin Angela Merkel erwartet weiterhin schwierige Beratungen.

Nicht nur in Österreich gibt es am Freitag eine Zwischenbilanz der Koalitionsverhandler. In Deutschland sitzen allerdings mehr Parteien am Tisch, was die Diskussionen schwieriger macht. Wie in Österreich, sind die Sozialdemokraten in Deutschland in der Opposition. Deren Chef, Martin Schulz, wirft CDU, CSU, FDP und Grünen bei ihren Jamaika-Sondierungen Selbstbezogenheit und Ignoranz gegenüber den Problemen der Menschen vor.

"Alle Beteiligten kreisen mit großer Eitelkeit nur um sich selbst und inszenieren ein unwürdiges Schauspiel zwischen royalen Balkonbildern und angeblichem Streit", sagte Schulz am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit Blick auf die Sondierungsgespräche für eine mögliche Jamaika-Koalition zwischen den Parteien. "Verlierer sind die Menschen in Deutschland, weil es sichtbar bei den Gesprächen nicht um ihre Interessen geht", beklagte er.

Merkel optimistisch

Die Verhandler selbst, zeigten sich am Freitag zuversichtlich. Die Unterhändler hätten in den ersten zehn Tagen ausdauernd und ausführlich über die anstehenden Themen diskutiert, sagte die CDU-Vorsitzende Angela Merkel am Freitag bei ihrer ersten öffentlichen Äußerung im Verlauf der Verhandlungen.

Sie gehe von weiterhin schwierigen Beratungen in den kommenden Tagen aus. "Aber ich glaube nach wie vor, dass wir die Enden zusammenbinden können, wenn wir uns mühen und anstrengen", so Merkel.

Jeder Partner solle dabei seine Identität zur Geltung bringen können, damit daraus etwas Gutes für das Land entstehe. "Die CDU ist jedenfalls dazu bereit", betonte Merkel. In diesem Geist gehe sie in die nächste Etappe der Gespräche.

Christdemokraten (CDU), Christsoziale (CSU), Liberale (FDP) und Grüne verhandeln in Deutschland über eine sogenannte Jamaika-Koalition. Die Bezeichnung "Jamaika" leitet sich in Deutschland von den Parteifarben Schwarz, Gelb, Grün ab, die den Nationalfarben der Karibikinsel entsprechen.

(APA/dpa)

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