Deutsche Politiker fürchten einen Jobabbau.
Düsseldorf. Angesichts des Angebots von Karstadt-Eigentümer Signa für die Warenhauskette Kaufhof hat der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister, Andreas Pinkwart (FDP), „verlässliche Perspektiven“ für die Beschäftigten eingemahnt. „Da sowohl Karstadt als auch Galeria Kaufhof in Nordrhein-Westfalen beheimatet sind und hier viele Kaufhäuser mit Tausenden von Mitarbeitern betreiben, beobachte ich die Entwicklung mit größtem Interesse“, sagte er der „Rheinischen Post“. Er wünsche sich Lösungen, „die eine zukunftsfähige Struktur befördern und eine verlässliche Perspektive für die Beschäftigten bieten“.
Die Firma des österreichischen Investors René Benko hat der Kaufhof-Eigentümerin, dem kanadischen Handelskonzern Hudson's Bay Company (HBC), ein Angebot gemacht. Wie berichtet bietet Signa drei Mrd. Euro. HBC bezeichnete die Offerte als „unvollständig, unverbindlich und unaufgefordert“. Es fehle jeder „Nachweis der Finanzierung“.
HBC hatte die Kaufhof-Kette 2015 für 2,8 Mrd. Euro übernommen. Die Geschäfte bei Kaufhof laufen schlecht: Im Oktober teilte das Unternehmen mit, es brauche eine „wirtschaftliche Atempause“ und verhandle mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi über einen neuen Tarifvertrag, der für die 21.000 Beschäftigten Einschnitte bedeute.
Benkos Signa wollte 2015 die Kaufhof-Kette kaufen. Signa kommentierte damals seine Niederlage, eine „historische Chance“ sei vertan. Signa habe die Traditionsmarken Kaufhof und Karstadt „gemeinsam in eine gute Zukunft führen“ wollen. Eine Fusion würde bis zu 10.000 der 40.000 Arbeitsplätze kosten, meint der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein. Von 200 Warenhäusern würden nur 80 bis 100 bleiben. (ag)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.11.2017)