In "Der Fall Holdt" wird "Tatort"-Kommissarin Lindholm gleich zu Beginn verprügelt - und agiert daraufhin wie ein waidwundes, bissiges Tier.
Unsere Wertung für diesen "Tatort":
8 von 10 Punkten
Worum geht's in "Der Fall Holdt"?
Nach der Entführung einer Bankiersgattin stehen einander der Ehemann und die Eltern des Opfers gegenüber: Der Mann will das Geld übergeben, ohne die Polizei zu rufen - doch sein Schwiegervater hält sich nicht an die Abmachung. Als der Bankier im Alleingang zur Geldübergabe fährt, seine Frau danach aber immer noch nicht auftaucht, gerät er selbst ins Fadenkreuz der Ermittlungen.
Worum geht's noch?
Es geht um Gewalt gegen Frauen. "Tatort"-Kommissarin Charlotte Lindholm wird gleich am Anfang der Episode von mehreren Männern auf der nächtlichen Straße zusammengeschlagen. Sie würde sich am liebsten für die nächsten Tage in ihrem Bett verkriechen, als der Anruf für den Einsatz kommt. Von den Kollegen misstrauisch beäugt, nimmt sie den Fall bald viel zu persönlich und verhält sich gegenüber dem verdächtigen Bankier wie ein waidwundes, bissiges Tier; noch schlimmer: wie ein Folterknecht.
Wer ermittelt?
Maria Furtwängler glänzt als Charlotte Lindholm in ihrem 25. Fall mit charakterstarkem Schauspiel. Die Kommissarin ist körperlich und seelisch verletzt - und muss sich sogar von ihrer Kollegin Schäfer (Susanne Bormann) deswegen im wahrsten Sinne des Wortes den Mittelfinger zeigen lassen.
Was gefällt?
Neben Furtwängler sticht Aljoscha Stadelmann schauspielerisch hervor: Er zeigt als Ehemann Holdt viele Gesichter, ist verzweifelt, cholerisch, aggressiv - und man weiß am Ende gar nicht mehr, was man von ihm halten kann.
Wo hakt's?
Dieser "Tatort" basiert auf einem wahren Entführungsfall - und hält sich auch mit Dingen auf, die in der Realität bestimmt so vorkommen, die man aber in einem Krimi so nicht sehen will (etwa, wie die Familienangehörigen miteinander streiten). Es dauert einige Zeit, bis "Der Fall Holdt" Fahrt aufnimmt - und dann landet man in einem Ende, das zwar wieder dem realen Fall entspricht . . . aber eben nicht dem, was man sich von einem "Tatort" erhofft.