Bei Leiden wie Alzheimer, Autismus und Depression keimt der Verdacht gegen Mikroorganismen bzw. die Reaktion des Immunsystems auf sie.
Stehen Mikroorganismen dahinter, wenn im Gehirn etwas schiefläuft, tun sie es ganz früh, wenn es gebaut wird, tun sie es das Leben lang, und tun sie es ganz spät, wenn es bei manchen so abbaut, dass sie in düstersten Dämmer sinken? „Sitzt im Bett mit rathlosem Gesichtsausdruck. ,Wie heißen Sie?‘ ,Auguste.‘ ,Familienname?‘ ,Auguste.‘ ,Wie heißt Ihr Mann?‘ ,Ich glaube Auguste.‘“ Die Frau hieß wirklich Auguste, Auguste Deter, ihr Name ist längst vergessen, anders als der des Fragestellers, der immer bedrückender klingt, der des Psychiaters Alois Alzheimer.
In seine Obhut kam die Patientin 1901, er führte sorgsam Akten – daraus ist der Dialog –, er sezierte nach ihrem Tod ihr Gehirn und fasste im November 1906 auf der 37. Versammlung der südwestdeutschen Irrenärzte in Tübingen zusammen: „Ihr ganzes Gebaren trug den Stempel völliger Ratlosigkeit . . . Oft schreit sie viele Stunden lang mit gräßlicher Stimme . . . Ihre Merkfähigkeit ist aufs Schwerste gestört.“ Insgesamt lasse sich der Fall „unter keine der bekannten Krankheiten einreihen“, auch „anatomisch“ weiche er „von allen bekannten Krankheitsprozessen ab“, durch eine „sehr merkwürdige Veränderung der Neurofibrillen“.