Belgien: Puigdemont könnte am Sonntag festgenommen werden

Puigdemont
Puigdemont APA/AFP/AURORE BELOT
  • Drucken

Der entmachtete katalanische Präsident hat den belgischen Behörden Kooperation zugesagt. Fluchtgefahr bestehe also nicht, meint Staatsanwalt Eric Van Der Sypt.

Der entmachtete katalanische Präsident Carles Puigdemont könnte Sonntag oder Montag in Belgien in Gewahrsam genommen werden. Auf die Frage, ob die Festnahme noch am Samstag anstehe, sagte Staatsanwalt Eric Van Der Sypt: "Morgen, oder vielleicht auch Montag. Wir haben keine Eile." Puigdemont habe seine Zusammenarbeit mit den belgischen Behörden zugesagt. Deshalb bestehe keine Fluchtgefahr.

"Wir machen das gründlich." Spanien hatte am Freitag einen europäischen Haftbefehl gegen den früheren Katalanenchef erlassen und bei den belgischen Behörden seine Festnahme beantragt. Puigdemont hatte sich zuvor nach Belgien abgesetzt. In einem Tweet am Samstag bekräftigte er seine Bereitschaft, mit der belgischen Justiz zu kooperieren.

Generalstreik und Großdemonstration

Die spanische Regierung hat die Regionalregierung nach der Unabhängigkeitserklärung Kataloniens abgesetzt und die Verwaltung der autonomen Region übernommen. Bereits am Donnerstag waren neun ehemalige Mitglieder der Regionalregierung festgesetzt worden. Einer von ihnen konnte das Gefängnis am Freitag gegen Kaution wieder verlassen. Den acht Mitangeklagten wurde diese Möglichkeit nicht eingeräumt. Ihnen drohen bis zu vier Jahre Haft. Auch gegen vier Mitarbeiter Puigdemonts, die sich ebenfalls in Belgien aufhalten, wurde Haftbefehl erlassen.

Die Bürgerrechtsgruppen Asamblea Nacional Catalana und Omnium Cultural riefen aus Protest gegen die Verhaftungen in Katalonien für den 8. November zu einem Generalstreik und für den 11. November zu einer Großdemonstration auf.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Spanien: "Wir haben Beweise" für russische Einmischung in Katalonien-Votum

Wir wissen heute, dass viel davon von russischem Territorium ausging", sagte Verteidigungsministerin Maria Dolores de Cospedal. Es gäbe Belege, dass russische Gruppen über Twitter und Facebook die Separatisten gefördert hätten.
TOPSHOT-SPAIN-CATALONIA-DEMO-POLITICS
Außenpolitik

Spanien: Rajoy setzt auf „schweigende Mehrheit“

Der Premier besuchte erstmals seit Wochen Katalonien und rief Unabhängigkeitsgegner auf, am 21. Dezember zu wählen. In Barcelona demonstrierten Hunderttausende Separatisten.
Die Unabhängigkeitsbewegung ist geschwächt.
Außenpolitik

Gespalten: Katalanische Separatisten ziehen nicht geeint in Neuwahl

Die zwei größten Fraktionen, die in den vergangenen Jahren eine Regierungsallianz bildeten, scheitern mit dem Versuch, einen neuen Pakt festzuschreiben. Nun droht ein Riss durch die Bewegung zur Loslösung von Spanien.
Außenpolitik

Katalanische Parlamentspräsidentin in U-Haft

Das spanische Oberste Gericht ordnete Untersuchungshaft für die katalanische Parlamentspräsidentin Forcadell an. Die 61-Jährige kann gegen Hinterlegen einer Kaution in Höhe von 150.000 Euro auf freien Fuß kommen.
Carme Forcadell
Außenpolitik

Staatsanwalt fordert U-Haft für katalanische Parlamentspräsidentin

Neben Carme Forcadell sollen auch drei Abgeordnete des katalanischen Parlaments inhaftiert werden. Die Vorwürfe lauten Aufwiegelung, Rebellion und Veruntreuung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.