Fed vor personellem Umbruch - Yellen-Vertrauter tritt 2018 ab

William Dudley, einer der einflussreichsten Notenbanker der USA, will Mitte 2018 seinen Posten verlassen.
William Dudley, einer der einflussreichsten Notenbanker der USA, will Mitte 2018 seinen Posten verlassen.AFP (STAN HONDA)
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William Dudley, einer der einflussreichsten Notenbanker der USA, will Mitte 2018 seinen Posten verlassen.

Der US-Notenbank Fed steht 2018 unter dem designierten Chef Jerome Powell ein personeller Umbruch ins Haus. Wenige Monate nach dem Anfang Februar anstehenden Abgang von Fed-Chefin Janet Yellen wird mit dem Präsidenten der New Yorker Federal Reserve (Fed), William Dudley, einer ihrer engsten Vertrauten den Führungskreis der Notenbank verlassen.

Nach einem geeigneten Nachfolger, der Dudley Mitte 2018 ablösen soll, hält die einflussreiche New Yorker Fed-Filiale bereits Ausschau. Dies gab sie am Montag offiziell bekannt, nachdem Dudleys Rückzugspläne durchgesickert waren.

Der Währungshüter gilt als einer der geistigen Väter der Geldschwemme, mit der die Fed das US-Finanzsystem nach der weltweiten Finanzkrise von 2008 geflutet hatte. Er sorgte später mit dafür, dass der reibungslose Umstieg auf einen strafferen Kurs gelang. Yellen würdigte dessen "sehr großen Beitrag" zur Geldpolitik der Fed. "Mit dem Abgang Dudleys heißt es nun: Klar Schiff für eine von Powell geführte Fed", sagte Ökonom Peter Hooper von der Deutschen Bank.

US-Präsident Donald Trump hat den langjährigen Fed-Direktor Powell als Nachfolger von Yellen nominiert und damit ein Signal der geldpolitischen Kontinuität gesendet. Denn der Republikaner, der seit 2012 im Führungsgremium der Notenbank vertreten ist, hat in dieser Zeit niemals gegen einen Fed-Beschluss votiert.

Anders als bei den Direktoren-Ämtern hat bei der Neubesetzung der Chefposten in den Fed-Filialen nicht der US-Präsident das Sagen, sondern die Führung der jeweiligen Notenbank-Ableger. Die New York Fed hat zugleich eine herausgehobene Stellung im Kreis der Notenbank-Filialen, da sie die geldpolitischen Geschäfte der Fed ausführt. Sie besitzt daher ein ständiges Stimmrecht im Offenmarktausschuss der Fed. Dieses Gremium, in dem auch alle Direktoren sitzen, entscheidet regelmäßig über den Leitzins.

Dort wird es künftig viele neue Gesichter geben: Denn neben dem Nachfolger Dudleys wird auch ein neuer Fed-Vizechef gesucht, nachdem Mitte Oktober Yellens Stellvertreter Stanley Fischer vorzeitig das Handtuch geworfen hatte. Das nominell mit sieben Personen besetzte Direktorium ist derzeit nur vierköpfig - darunter ist auch der für Bankenaufsicht zuständige Fed-Vize Randal Quarles. Er war zugleich der erste von Trump im Führungsgremium platzierte Notenbanker. Der Präsident, ein erklärter Anhänger niedriger Zinsen, kann dem Gremium mit dem Füllen der verbliebenen personellen Lücken weiter seinen Stempel aufdrücken.

Unter den in die engere Auswahl für die Yellen-Nachfolge gelangten Kandidaten war auch der umstrittene Star-Ökonom John Taylor. Er steht für einen aggressiveren Zinskurs und möchte, dass die Geldpolitik an feste Regeln gebunden wird. Gegen solche Überlegungen, die auch Teile der Republikaner im Kongress befürworten, lief die bisherige Fed-Führung aber Sturm.

(APA/dpa/dpa-AFX)

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