OPEC-Prognose: Energieverbrauch steigt bis 2040 um ein Drittel

AFP (JOE KLAMAR)
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Die Organisation erdölexportierender Länder wagt erneut einen Blick in die Zukunft des Ölmarktes. Fossile Brennstoffe werden den Energiemix noch in Jahrzehnten dominieren, heißt es.

Bis zum Jahr 2040 wird die Weltbevölkerung um 1,8 Milliarden auf 9,2 Milliarden Menschen anwachsen und die globale Wirtschaftsleistung wird sich mehr als verdoppeln. Der Energieverbrauch wird um ein Drittel höher sein als heute - das geht aus dem aktuellen "World Oil Outlook" (WOO) der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Öl und Gas werden auch in zwei Jahrzehnten immer noch eine zentrale Rolle spielen, sagen die Förderländer. Im Jahr 2040 wird ihr gemeinsamer Anteil am globalen Energiemix mehr als 52 Prozent ausmachen.

Die OPEC geht davon aus, dass sich das jährliche Wachstum der Weltwirtschaft von 3,1 Prozent im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 3,5 Prozent ab dem Jahr 2022 beschleunigen wird. Den größten Anteil daran werden die Entwicklungs- und Schwellenländer haben.

Der Primärenergiebedarf soll bis 2040 um fast 100 Millionen boe/d (Barrel Öl-Äquivalente pro Tag) steigen. Obwohl die Erneuerbaren Energieträger mit einem jährlichen Wachstum von 6,8 Prozent am stärksten zulegen, wird ihr Anteil am Gesamtverbrauch auch nach zwei Jahrzehnten nur bei 5,4 Prozent liegen.

Öl wird nach Ansicht der OPEC zwar an Bedeutung einbüßen, mit 27 Prozent aber noch immer den größten Anteil am Energiemix haben. Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass sich die Zahl der Autos bis 2040 auf rund zwei Milliarden fast verdoppeln werde. Zwar würden alternative Antriebe an Bedeutung gewinnen, doch auch in 20 Jahren würden 85 Prozent aller Fahrzeuge auf Benzin oder Diesel angewiesen sein.

Gleichzeitig wird der Anteil von Erdgas auf 25 Prozent zunehmen. Die OPEC-Länder stellen sich darauf ein, im Zeitraum 2020 bis 2040 eine zusätzliche Rohölmenge von 7,7 Millionen Fass pro Tag (mb/d) zu produzieren.

Die weltweite Raffineriekapazität soll bis 2022 um 7,6 mb/d zunehmen und bis 2040 auf knapp 20 mb/d. Der Großteil der neuen Kapazitäten dürfte in den Entwicklungsregionen entstehen, parallel zum Anstieg des Ölverbrauchs. Fast die Hälfte der neuen Raffinerien soll im asiatisch-pazifischen Raum entstehen, ein Fünftel im Nahen Osten.

Die erwartete Verbrauchszunahme werde sowohl im Upstream-Bereich (Produktion) als auch Downstream (Raffinerien) gewaltige Investitionen erfordern, schreiben die OPEC-Experten. Im aktuellen "World Oil Outlook" (WOO) beziffert den Investitionsbedarf im Zeitraum bis 2040 mit 10,5 Billionen Dollar (9 Billionen Euro). Allerdings habe der jüngste Verfall der Rohölpreise dazu geführt, dass Investitionsprojekte mit einem Gesamtvolumen von fast einer Billion Dollar auf Eis gelegt oder ganz eingestellt worden seien. Tausende Arbeitsplätze seien dadurch verloren gegangen.

(APA)

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