USA isoliert: Selbst Syrien will Weltklima-Abkommen beitreten

Beim Bonner Klimagipfel machen Aktivisten ihrem Unmut gegen US-Präsident Donald Trumps Klimapolitik Luft.
Beim Bonner Klimagipfel machen Aktivisten ihrem Unmut gegen US-Präsident Donald Trumps Klimapolitik Luft.REUTERS
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Die USA wären bei dem angekündigtem Austritt der einzige UNO-Staat, der sich den Pariser Zielen nicht verpflichtet hat. Zu einer Klimakonferenz in Paris wird Trump gar nicht eingeladen.

Als letztes UN-Land will nun auch Syrien dem Pariser Klimaabkommen beitreten - damit wären die USA als einziger Vertragsgegner völlig isoliert. Syrien habe sein Einlenken am Dienstag bei der Weltklimakonferenz in Bonn angekündigt und wolle den Vertrag nun zügig ratifizieren, berichteten Konferenzteilnehmer. Das UN-Klimasekretariat konnte die Entscheidung zunächst noch nicht offiziell bestätigen.

"Es ist höchst erfreulich, dass Syrien soeben angekündigt hat, dem Pariser Klimaabkommen beitreten zu wollen", teilte Sabine Minninger, Klimareferentin von Brot für die Welt, mit. "Die Welt zeigt angesichts des verheerenden Klimawandels Einigkeit."

Nicaragua lenkt ein

Zuvor hatte bereits Nicaragua angekündigt, das Pariser Abkommen nun doch akzeptieren zu wollen. Zusammen mit dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Syrien war Nicaragua das letzte Land gewesen, das sich noch gegen den Klimapakt gestellt hatte - bevor im Sommer Präsident Donald Trump den Austritt der USA verkündet hatte. Dieser kann allerdings erst im Jahr 2020 wirksam werden.

US-Klimaschutzgruppen machten am Dienstag in Bonn allerdings deutlich, dass lange nicht alle Amerikaner hinter Trumps Entscheidung stünden. "Von monströsen Stürmen über Waldbrände bis zu tödlichen Hitzewellen im amerikanischen Westen hat 2017 gezeigt, welche Bedrohung vom Klimawandel ausgeht", sagte Dyanna Jaye vom Zusammenschluss "U.S. People's Delegation". Trump und seine Regierung könnten nicht beanspruchen, das amerikanische Volk bei der Klimakonferenz zu repräsentieren.

Am Wochenende wollen unter anderem der kalifornische Gouverneur Jerry Brown, sein Vorgänger Arnold Schwarzenegger, der ehemalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg und Friedensnobelpreisträger Al Gore deutlich machen, dass sich viele amerikanische Städte und Staaten dem Klimaschutz weiter verpflichtet fühlen.

Bisher haben 197 Staaten das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet, fast 170 von ihnen haben es ratifiziert. Trump hat dagegen den Ausstieg aus dem Vertrag angekündigt, da er die Maßnahmen für nachteilig für die USA hält. Die Vereinigten Staaten sind der zweitgrößte Verursacher des Treibhausgases Kohlendioxid, China ist der größte Verursacher.

Frankreich lädt Trump nicht ein

Frankreich hat für den 12. Dezember eine internationale Klimakonferenz in Paris angekündigt. Der Elysée-Palast erklärte am Dienstag, zu dem Treffen seien rund hundert Länder eingeladen, erwartet würden 2.000 Teilnehmer. Die Konferenz findet zwei Jahre nach dem Weltklimaabkommen von Paris statt. US-Präsident Donald Trump sei "bisher nicht eingeladen", sagte das Büro von Staatschef Emmanuel Macron.

Die Konferenz findet nur gut einen Monat nach der am Montag eröffneten UN-Klimakonferenz in Bonn statt, die noch bis zum 17. November läuft. Dort geht es um die konkrete Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. In der französischen Hauptstadt hatten die Staaten 2015 beschlossen, die Erderwärmung nach Möglichkeit auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

(APA/Reuters/dpa)

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