Beiträge sinken um ein Fünftel, sagt der WKO-Chef Christoph Leitl.
Seoul. „Alles kann hinterfragt werden, sogar der Papst“: So reagiert der Präsident der Wirtschaftskammer, Christoph Leitl, auf die politische Diskussion um die Pflichtmitgliedschaft in den Kammern. Allerdings, so Leitl, sei „irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht“. Die Kammer habe ihre Beiträge vor über zehn Jahren um 30 Prozent gesenkt und sei nun dabei, sie um weitere 20 Prozent zu reduzieren. „Wenn man null Beiträge will, dann wird es auch null Leistung geben“, so der Kammerchef.
Die im Frühjahr beschlossene Kammerreform wird zur Senkung der Kammerbeiträge um 100 Mio. führen, was einer Reduzierung um 15 Prozent entspricht. Die restlichen 34 Mrd. Euro auf das Effizienzpotenzial von 20 Prozent entfallen auf eine Initiative, die österreichischen Klein- und Mittelbetrieben Zugang zu Innovationswissen sichern soll. Bisher wurden Kooperationen mit der Elite-Uni ETH Zürich und mit der Universität Karlsruhe sowie mit den amerikanischen Universitäten MIT, Harvard und Stanford abgeschlossen.
Spätere Amtsübergabe
Derzeit ist Leitl in Asien unterwegs, wo entsprechende Kooperationen mit dem Korea Institute for Science and Technology, dem Japan Innovation Network und mit der Nanyang Technological University in Singapur, die zu den fünf besten technischen Unis der Welt gehört, unterzeichnet werden.
Zur „Amtsübergabe“ in der Wirtschaftskammer meinte Leitl, er habe sich immer eine geordnete „Betriebsübergabe“ vorgestellt. Das gehe normalerweise so vor sich, dass man eine Zeit lang gemeinsam agiere. Zudem hätte es in der europäischen Kammerorganisation Irritationen gegeben, wenn deren neuer Präsident – Leitl übernimmt diese Position Anfang 2018 – in seinem Heimatland keine entsprechende Funktion mehr gehabt hätte. (ju)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2017)