Flüchtlinge: Um 44 Prozent mehr Asylanträge in Italien

2017 sind über 12.000 minderjährige Migranten in Italien eingetroffen.
2017 sind über 12.000 minderjährige Migranten in Italien eingetroffen.APA/AFP/FILIPPO MONTEFORTE
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Rom versorgt derzeit laut einem Bericht derzeit 205.000 Migranten mit Unterkunft und Verpflegung. Die Flucht über das Mittelmeer forderte 2017 bereits über 2900 Tote.

In Italien nimmt die Zahl der von Flüchtlingen eingereichten Anträge auf internationalen Schutz zu. 77.449 Anträge wurden im ersten Halbjahr 2017 abgegeben, das sind 44 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2016. Im Gesamtjahr 2016 wurden 123.600 Anträge vorgelegt, 47 Prozent mehr als 2015, wie aus einem Dossier der Stiftung "Migrantes" hervorgeht.

70 Prozent der Asylsuchenden seien Afrikaner, 85 Prozent Männer. 80,2 Prozent gehörten der Altersgruppe zwischen 18 und 34 Jahren an, ergab die am Mittwoch in Rom veröffentlichte Studie. Die meisten Asylanträge stammten demnach aus Nigeria, Pakistan, Gambia, Senegal und Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste).

2016 wurden in Italien 91.000 Anträge auf internationalen Schutz geprüft, 40,2 Prozent davon wurden angenommen. Im ersten Halbjahr 2017 wurden 41.379 Anträge geprüft, 40,3 Prozent davon wurden akzeptiert.

Auch mehr Minderjährige ohne Begleitung

Im ersten Halbjahr 2017 sind 12.239 minderjährige Migranten in Italien eingetroffen, das sind vier Prozent mehr im Vergleich zum Vergleichszeitraum 2016, geht aus dem Dossier weiter hervor. 93,2 Prozent der in Italien eingetroffenen Minderjährigen waren ohne Begleitung unterwegs, die meisten von ihnen stammten aus Guinea, Cote d'Ivoire und Bangladesch.

3200 der rund 8000 Gemeinden in Italien sind in Programme zur Flüchtlingsaufnahme eingebunden. Insgesamt versorgt Italien zurzeit 205.000 Migranten mit Unterkunft und Verpflegung. Die meisten Flüchtlinge wurden in den Regionen Lombardei, Kampanien, Latium und Piemont untergebracht, ergab der Bericht.

Wieder mehr Tote im Mittelmeer

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind 2017 bereits 2925 Männer, Frauen und Kinder bei ihrer der Flucht über das Mittelmeer umgekommen.

Nachdem im Mai und Juni jeweils mehr als 20.000 Menschen im Mittelmeer gerettet wurden, ging die Zahl der Migranten, die die Flucht über das Mittelmeer wagten, in den Folgemonaten drastisch zurück. Das wird auch darauf zurückgeführt, dass die italienische Marine Libyen im Kampf gegen den Menschenhandel bei der Überwachung der Territorialgewässer hilft. Zahlreiche Migranten werden nun bereits innerhalb der 12-Meilen-Zone aufgegriffen und zurück in das Bürgerkriegsland gebracht.

Bis Anfang November erreichten 154.000 Migranten Europa, im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 337.000. Der Großteil der Flüchtlinge geht weiterhin in Italien an Land, ein Viertel verteilt sich auf Griechenland, Zypern und Spanien.

(APA)

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