Paradise Papers: Warum keiner die Steuergesetze ändern will

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Die Empörung über die Paradise Papers ist in Europa groß. Dabei profitieren fast alle Industrieländer von diesem Steuersystem, das sie einst als Kolonialherren selbst erfunden haben.

Bill Gates soll einmal gesagt haben, Lizenzen zu verkaufen sei wie Geld drucken. Und mit diesem Konzept hatte er bekanntlich großen Erfolg. Sein auf 90 Milliarden Dollar geschätztes Vermögen verdankt der Microsoft-Gründer in erster Linie seinen Lizenzeinnahmen etwa für das Betriebssystem-Windows.

Wenn jetzt im Zuge der „Paradise Papers“ wieder von Steueroasen die Rede ist und immer mehr Prominente von Queen Elizabeth abwärts als Steuerflüchtlinge geoutet werden, dann geht es dabei auch um solche Lizenzen, Zinsen und Dividenden. Auch bei den Steuerkonstruktionen des Sportartikelkonzerns Nike ist das der Fall. Der hält sich eine Gesellschaft auf den Bermudas, die die Lizenz für das Nike–Logo – den sogenannten Swoosh – hält. Sämtliche Nike-Niederlassungen haben anständig Lizenzgebühren auf die Bermudas überwiesen und so ihren Gewinn und ihre Steuerlast geschmälert. Die Empörung ist groß. Vor allem in Deutschland ist der Ruf wieder laut, man solle diese garstigen Steueroasen endlich austrocknen. Doch der Empörung folgen keine Taten.

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