Doskozil sieht "politische Zukunft mittelbar im Burgenland"

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ)
Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ)APA/FRANZ NEUMAYR
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Der Verteidigungsminister wird Landesrat im Burgenland - schließt eine Rückkehr aber nicht aus. An seine SPÖ appelliert er: "Wir dürfen aber nicht die Ersatzgrünen werden."

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ), der künftig als Landesrat im Burgenland agieren wird, wird sein Ressort vermissen. Das räumte er am Montag im Gespräch mit der "Kronen Zeitung" ein. Doch er sei Realist: "Wenn man in die Politik geht, muss man wissen, dass die Funktion und die damit verbundene Macht ein Ablaufdatum hat." Außerdem hänge er nicht an Ämtern, sondern vielmehr an seiner Überzeugung, antwortete er auf eine Frage, wie er reagiert hätte, wäre ihm von Schwarz(-Türkis)-Blau das Verteidigungsministerium angeboten worden: "Dann hätte ich es auf keinen Fall angenommen. (...)Ich bin der Sozialdemokratie aus tiefster Überzeugung verbunden. Diese Zugehörigkeit steht über allen Ämtern und Funktionen."

Dass die SPÖ auf Bundesebene nun voraussichtlich in Opposition gehen werde, sieht der 47-Jährige als Chance: "Die wichtige Aufgabe wird sein, die Partei neu zu positionieren." Insofern sei "die Opposition nicht Mist", wie es der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) zuletzt formuliert hatte. Eben dort, im östlichsten Bundesland, wo planmäßig erst 2020 wieder gewählt wird, wolle er, Doskozil, diesen Reformprozess nun inhaltlich und organisatorisch anführen - "aber gleichzeitig, weil ich ja Bundesparteivorsitzender-Stellvertreter bleibe, auch bundespolitisch weiterhin Inputs geben".

"Wir dürfen aber nicht die Ersatzgrünen werden"

Und diese sehen so aus, wiederholte er seinen Appell: Gesellschaftspolitisch liberal, sozialpolitisch links, wirtschaftspolitisch pragmatisch und in Sicherheitsfragen konsequent. "Wir laufen Gefahr, dass die SPÖ nur noch ausschließlich das grüne Wählerpotential anspricht", das wäre zu kurz gegriffen: "Wir dürfen nicht die Ersatzgrünen werden", denn dann würde man traditionelle Rotwähler vergraulen.

Auf das Zitat von (Noch-)Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern ("Wir haben gute Chancen, in fünf Jahren zurückzukehren") angesprochen, gab sich Doskozil zurückhaltend: "Also was in fünf Jahren sein wird, darüber würde ich mich nicht getrauen, eine Prognose abzugeben." Und ergänzte dann: "Es könnte auch kürzer dauern. Man sieht ja am Beispiel Rauchverbot in den Lokalen schon, dass es bei den Koalitionsgesprächen doch nicht so eine große Einigkeit gibt."

Die Frage, ob er sich eine Rückkehr in die Bundespolitik vorstellen könnte, beantwortete Doskozil vage: "Ich sehe meine politische Zukunft mittelbar im Burgenland. Über längere Zyklen in der Politik zu spekulieren ist müßig." Immerhin wisse er heute noch gar nicht, "ob ich in einem gewissen Alter überhaupt noch in der Politik bin". 

>>> Interview in der "Kronen Zeitung"

(Red.)

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