Federer siegt im Generationenduell gegen Zverev

Der siegreiche Roger Federer.
Der siegreiche Roger Federer.(c) Reuters
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Roger Federer zieht bei seinen 15. ATP Finals zum 14. Mal ins Halbfinale ein. Alexander Zverev spielt nun gegen Jack Sock um den zweiten Halbfinalplatz seiner Gruppe.

Roger Federer ist bei seinen 15. ATP Finals zum 14. Mal ins Halbfinale eingezogen. Der 36-jährige Schweizer Tennis-Superstar rang am Dienstagabend im Generationen-Duell mit dem 16 Jahre jüngeren Alexander Zverev den deutschen Jungstar nach 2:13 Stunden mit 7:6(6),5:7,6:1 nieder. Federer ist damit auch der erste Semifinalist des mit acht Millionen Dollar dotierten Events in der O2-Arena in London.

Federer ist im Pool "Boris Becker" schon vor dem Schlusstag Gruppensieger, er trifft im Halbfinale auf den Zweiten der anderen Gruppe. In direkten Begegnungen mit Zverev stellte der 19-fache Major-Sieger auf 3:2-Siege. Er bekommt es zum Abschluss der Gruppe am Donnerstag mit Marin Cilic zu tun. Zwischen Zverev und Sock geht es im direkten Duell um den Halbfinaleinzug aus dieser Gruppe.

"Es war ein guter Kampf. Ich habe immer sehr viel Spaß, wenn ich in diese wunderschöne Arena in London komme. Es ist eine Stadt, in der ich schon so viel Spaß hatte und so viel gewonnen habe", meinte der sechsfache Sieger dieses Events und achtfache Wimbledonsieger zur ausverkauften Halle. "Ich musste heute viele Bälle zurückbringen, musste mich sehr viel verteidigen, aber am Ende hat es sich ausgezahlt. Ich bin extrem glücklich", freute sich der vierfache Familienvater.

Federer lobt Zverev

16 Jahre Altersunterschied waren an diesem Tag kaum zu merken. Dennoch zollte Federer seinem starken Gegner Respekt: "Ich habe mich noch nicht mit 20 für die Finals qualifiziert, es war damals ein Traum von mir da dabei zu sein. Man weiß dann, wo man steht und ganz genau, woran man in der Saisonvorbereitung arbeiten muss." Und ganz genau das erwartet er von Zverev. "Alex wird nur noch stärker zurückkommen. Ich bin sehr gespannt auf seine Zukunft. Er ist ein toller Kerl und auch ein großartiger Spieler."

Zverev beim Aufschlag.
Zverev beim Aufschlag.(c) Reuters

Federer zeigte sich jedenfalls erleichtert, dass ihm im Schlussmatch Rechenspiele erspart bleiben. "Ich kann frei aufspielen gegen Cilic. Gegen ihn habe ich vor ein paar Monaten im Finale von Wimbledon gespielt. So wird das kein Match zum Nägelbeißen, aber natürlich möchte ich es trotzdem versuchen zu gewinnen."

Im Spiel zeigte Zverev von Beginn an keinen übermäßigen Respekt, weder vor Federer noch vor der großen Bühne. Er hätte Federer beinahe kalt erwischt und fand gleich im ersten Game bei 0:40 drei Breakbälle vor, die der Schweizer aber abwehren konnte. Nachdem Zverev unmittelbar danach selbst einen abgewehrt hatte, servierten beide Protagonisten in der Folge bis zum 6:5 für Federer souverän. Dann fand der 19-fache Majorsieger jeweils bei seinem Vorteil zwei Break- und damit Satzbälle vor. Den zweiten wehrte Zverev mit einem nicht nehmbaren Netzroller glücklich ab, der Deutsche rettete sich ins Tiebreak.

Im dritten Satz ging Zverev die Luft aus

In diesem ging der 20-jährige ATP-Finals-Debütant mit 4:0 in Führung, Federer drehte den Stand zum 5:4, musste aber bei 5:6 doch einen Satzball Zverevs abwehren. Seinen insgesamt dritten Satzball nutzte Federer bei 7:6 dann aber zur 1:0-Satzführung nach 55 Minuten.

Zverev schien kurz vom verlorenen Satz irritiert und gab nicht zuletzt wegen zweier Doppelfehler gleich seinen Aufschlag ab. Doch mit dem dritten Breakball im vierten Game gelang es dem in diesem Jahr fünffachen Turniersieger, der Schweizer Tennis-Legende doch erstmals den Aufschlag zum 2:2 abzunehmen. Und auch das nächste Break ging auf das Konto des Hamburgers, als er dem Schweizer zum 7:5 nach 101 Minuten den Aufschlag und den ersten Satz im Turnier abnahm.

Im dritten Durchgang dominierte aber Federer, der nach einem Doppelbreak zum 2:1 und 4:1 die Weichen zum Sieg stellte. Zverev ging die Luft aus, er hat aber alle Chancen, noch das Semifinale zu erreichen.

Zverev gratuliert Federer.
Zverev gratuliert Federer.(c) AFP (GLYN KIRK)

(Von Gerald Widhalm/APA aus London)

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