„Teilpleite“ in Venezuela lässt Investoren kalt

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Die Ratingagentur S&P senkt den Daumen nach dem ersten Zahlungsverzug.

Wien/Caracas. Erstmals hat die Regierung von Venezuela eine fällige Zinszahlung für zwei Anleihen nicht innerhalb der Nachfrist überwiesen. Die Ratingagentur S&P meldete deshalb einen „Selective Default“, also einen teilweisen Zahlungsausfall. Die von den extrem hohen Renditen angelockten Investoren reagierten erstaunlich gelassen. Die Risikoaufschläge stiegen zwar, aber nicht stärker, als sie im Vorfeld der missglückten Konferenz am Montag gesunken waren. Die Marktakteure gehen davon aus, dass der Schuldendienst für das Regime weiter oberste Priorität hat und Präsident Maduro die unvermeidliche Staatspleite noch eine gewisse Zeit hinauszögert. Aber jetzt schon kommt er mit dem Stopfen der Löcher nicht nach, weshalb sich erste Überweisungen verzögern. Das würde zwar Investoren erlauben, sofort ihre gesamten Forderungen fällig zu stellen und damit den generellen Staatsbankrott auszulösen. Aber davon haben sie nichts. Lieber gedulden sie sich, bis die Zahlungen verspätet eintreffen – vorerst noch.

Leichter als mit den Fonds (meist aus den USA) hat es die sozialistische Regierung mit den Russen: In Moskau einigte sie sich am Mittwoch über die Umstrukturierung von Schulden in der Höhe von fast drei Mrd. Dollar. (gau)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2017)

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