Lange Drehtage für „Das Boot“

Noch fehlen Szenebilder, auch deshalb muss die Crew der „Das Boot“-Neuauflage zum gestellten Gruppenfoto im Inneren des U-Bootes antreten. Vorn links: Lizzy Caplan, vorn rechts: Tom Wlaschiha.
Noch fehlen Szenebilder, auch deshalb muss die Crew der „Das Boot“-Neuauflage zum gestellten Gruppenfoto im Inneren des U-Bootes antreten. Vorn links: Lizzy Caplan, vorn rechts: Tom Wlaschiha.(c) NIK KONIETZNY
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In München, Prag und La Rochelle wird die Neuauflage des Filmklassikers gedreht. Der Wiener Andreas Prochaska führt Regie. Diesmal spielen auch ein paar Frauen eine Rolle.

Für manche Schauspieler ist das Abenteuer bereits wieder vorbei, für andere beginnt es erst. Am Montag starten die Dreharbeiten für die Serienadaption des Kriegsdramas „Das Boot“ in der südwestfranzösischen Hafenstadt La Rochelle. Dort liegt das 67 Meter lange, sechseinhalb Meter breite, 240 Tonnen schwere U-Boot vor Anker, in dem viel, aber nicht alles gedreht wird. Anders als im Original von Wolfgang Petersen aus 1981, das auf dem gleichnamigen Buch von Lothar-Günther Buchheim basiert und bei dem Jürgen Prochnow, Martin Semmelrogge oder Herbert Grönemeyer mitgewirkt haben, spielt die Serienadaption nicht nur auf und unter Deck der U-612, sondern entwirft einen zweiten Handlungsstrang an Land, in dem auch Frauen ernst zu nehmende Rollen haben. Im Ur-„Boot“, das 1981 als Film und 1985 als Serie ausgestrahlt wurde, war das ja nicht der Fall. Die Dreharbeiten in Prag und München sind abgeschlossen, nun beginnen die 40 Drehtage im U-Boot. In den Münchner Bavaria-Studios wurden, unweit des seit Jahrzehnten auf dem Gelände ausgestellten U-Bootes aus dem Originalfilm, ein Bordell in La Rochelle und die Dachgeschoßwohnung eines Matrosen nachgestellt.

 

Das Ping wird wieder zu hören sein

Das neue „Boot“ soll Ende 2018 in acht Teilen ausgestrahlt werden. Produziert wird es, wie schon das Original von Bavaria, die sich den Bezahlsender Sky als Partner holten, um die Kosten von 26 Millionen Euro zu stemmen. Regie führt der Österreicher Andreas Prochaska („Das finstere Tal“, „In drei Tagen bist du tot“). Das Produzententeam der Bavaria hatte sich unter anderem für ihn entschieden, weil sein Fernsehfilm „Das Wunder von Kärnten“ ausschließlich in einem Raum gedreht wurde. Das waren die besten Voraussetzungen für die Dreharbeiten in einem beklemmend engen U-Boot.

Auf der sehr langen Darstellerliste steht auch der Österreicher Robert Stadlober. Der junge Nachwuchsschauspieler Rick Okon gibt Klaus Hoffmann, den Befehlshaber des U-Bootes, und wandelt somit auf den Spuren von Jürgen Prochnow, der 1981 den Kommandanten gespielt hat, der stets nur „der Alte“ genannt wurde. Die Geschichte setzt einige Monate nach dem ersten Film an und basiert ebenfalls auf einem Roman von Autor Buchheim. Im Grunde sei das neue „Boot“ weder Spin-off noch Sequel, sagen die Produzenten. Am ehesten vergleichen könne man es mit „Fargo“. Der Geist der Marke wird übertragen auf eine andere Geschichte zu einem anderen Zeitpunkt. Die legendäre Filmmusik von Klaus Doldinger mit dem charakteristischen Ping-Ton gehört auch dazu. In welcher Form, wird aber natürlich noch nicht verraten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2017)


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