2353 Haushalte bezahlen Putzfrau legal mit Scheck

Der Dienstleistungsscheck, vor fünf Jahren eingeführt, ist ein Ladenhüter.

Wien (b.l.). Hunderttausende Österreicher beschäftigen eine Haushaltshilfe, die meisten tun das „schwarz“. Seit 2005 gäbe es mit dem „Dienstleistungsscheck“ eine vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit, das Beschäftigungsverhältnis zu legalisieren. Ein Scheck über zehn Euro (man erhält ihn etwa in Trafiken) kostet den Arbeitgeber 10,20 Euro. Damit ist die Haushaltshilfe legalisiert und unfallversichert.

Im Oktober (jüngste verfügbare Daten) kamen 2058 Dienstnehmer in den Genuss eines solchen Schecks, sie waren bei 2353 Dienstgebern beschäftigt. Im Jahr 2009 wurden laut Sozialministerium Dienstleistungsschecks im Wert von 2.244.605 Euro erworben– ein Promille dessen, was in privaten Haushalten schwarz umgesetzt werden dürfte.

Ein Grund für die geringe Verbreitung: Wer eine ausländische Putzfrau ohne Arbeitserlaubnis beschäftigt, kann dieses Verhältnis auch mit Dienstleistungsscheck nicht legalisieren.

Versicherung ist kaum Anreiz

Auch wollen die Arbeitnehmer häufig keinen Scheck: Zum einen ist er mit bürokratischem Aufwand verbunden (die Haushaltshilfe muss ihn etwa bei der Krankenkasse einschicken), zum anderen ist er nur bei geringfügiger Beschäftigung günstig: Denn sobald man beim Verdienst die Geringfügigkeitsgrenze überschreitet (derzeit 366,33 Euro), fallen Abgaben für Kranken- und Pensionsversicherung an – auch wenn man nebenbei ein anderes Einkommen hat und insgesamt über diese Grenze rutscht.

Die Versicherung sei kaum ein Anreiz, einen Dienstleistungsscheck zu fordern, meint Helmut Hofer, Arbeitsmarktexperte am Institut für Höhere Studien: Viele seien ohnehin versichert (haben einen weiteren Job oder beziehen Arbeitslosengeld).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2010)

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