In der Luftfahrt findet eine stille Revolution statt. Was da gerade gärt, verrieten deutsche Branchenvertreter in Graz.
Graz. Zu raum- und nachrichtenfüllend sind im Moment die epochalen Umwälzungen auf dem Automobilsektor, als dass sie Platz und Aufmerksamkeit für die Entwicklungen in anderen Mobilitätssparten übrig ließen. Dabei „sehen wir gerade, dass in der Luftfahrt eine stille Revolution stattfindet“, wie es Jochen Kaiser gestern im Rahmen des Branchentreffs „Aircontact'17“ in Graz gegenüber der „Presse“ formulierte. Der Mann weiß, wovon er spricht, schließlich leitet er die Abteilung „Visionary Aircraft Concepts“ der deutschen Forschungseinrichtung „Bauhaus Luftfahrt“: „Auf einmal laufen Dinge ab, die wir nicht auf dem Schirm hatten“. Wie im Autobereich würden schlagartig neue Konzepte auftauchen, die dann von Privatleuten gepusht würden. Kleine Startups wie die deutsche Volocopter würden mit neuen, elektrisch angetriebenen Flugobjekten nach vorne preschen. „Aber den langen Atem, den es braucht, haben dann doch nur die etablierten Unternehmen“, sagt Kaiser.
Vorhang auf für City Airbus
Etwa Airbus Helicopters, die Helikopter-Sparte des europäischen Flugzeugbauers. Über Jahre hat die dortige Abteilung für Urban Air Mobility den so genannten City Airbus, ein städtisches Lufttaxi, entwickelt. 2018 werde das erste Demonstrationsmodell seine unbemannten Flüge in der Gegend um München starten, wie Abteilungsvorstand, Marius Bebesel, im Gespräch erklärt: Ein, zwei Jahre später dann mit einem Piloten, ehe das Lufttaxi zum Personentransport in der Stadt 2022/2023 den Vollbetrieb aufnehme. „Wir wollen Lösungen anbieten, die die Mobilität in den Städten revolutionieren. Gerade außerhalb Europas ist das Interesse daran groß.“