Suizid in Baden: Elfjähriger war „gut integriert“

Laut Landesschulrat war der Bub nicht verhaltensauffällig.

Baden. In der Badener Schule des elfjährigen Flüchtlings, der sich vor eineinhalb Wochen das Leben genommen hat, habe es keine Verhaltensauffälligkeiten gegeben, sagte ein Sprecher des Landesschulrates für Niederösterreich am Donnerstag. „Das Kind war in der Schule nicht verhaltensauffällig und war gut integriert“, sagte ein Sprecher des Landesschulrates. Und auf die Frage, ob der Bub regelmäßig die Schule besucht habe: „Selbstverständlich.“

Laut Polizei stand der Bub aber im Verdacht, einen Ladendiebstahl verübt zu haben. Einen Tag später ging die Suizidmeldung ein. Der Elfjährige soll am 11. November gemeinsam mit einem anderen Asylwerber im Alter von sieben Jahren in einem Spielwarengeschäft zwei Täschchen gestohlen haben. Das Diebesgut habe geringen Wert gehabt, „es ging um ein paar Euro“, hieß es. Die Polizei habe danach beruhigend auf den Buben eingeredet, dass es nicht so schlimm sei, dass ihm nichts passieren würde.

Unterdessen hat das Land Niederösterreich eine Erhebung der Obsorgesituation im Hinblick auf minderjährige Fremde, die mit erwachsenen Bezugspersonen, aber ohne Eltern kommen, in allen Bezirken bzw. Magistraten beauftragt. Ein Ergebnis werde in rund drei Wochen vorliegen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2017)

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