ÖSV gibt Werdenigg bis 30. November Zeit, Namen zu nennen

APA/BARBARA GINDL
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Eingeschriebener Brief, dazu ein Mail: Nicola Werdenigg erhielt nach ihren wiederholten Missbrauchsvorwürfen Post vom Österreichischen Skiverband. Sie sei dazu "eingeladen", die Causa restlos aufzuklären. Nennt sie keine Namen, folgt das nächste Schreiben - dann aber vom ÖSV-Anwalt.

In der Causa um die Missbrauchsvorwürfe der ehemaligen Skirennläuferin Nicola Werdenigg hat die Staatsanwaltschaft Innsbruck bereits ein Ermittlungsverfahren gegen "unbekannte Täter" eingeleitet. Dies sagte Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr der APA. Fragen zu einer möglichen Verjährung müssen erst geklärt werden. "Wir können nicht schon im Vorfeld sagen, ob eine Straftat verjährt ist oder nicht", meinte Mayr. Grundsätzlich würde beispielsweise der Straftatbestand einer Vergewaltigung nach zehn Jahren verjähren. Sollte der Täter aber in der Zwischenzeit weitere Straftaten begehen, so könnte die Verjährungsfrist auch verlängert werden.

In dem nun eingeleiteten Ermittlungsverfahren gehe es zwar insbesondere um die von Werdenigg in einem ZiB2-Interview angesprochenen Vorfälle, die sich angeblich im Jahr 2005 ereignet haben sollen. Die Staatsanwaltschaft hat nun das Landeskriminalamt mit den Ermittlungen beauftragt.

Seitens des ÖSV hatte es geheißen, die Aussagen von Werdenigg sehr ernst zu nehmen. Die 2005 zuständigen sportlichen Verantwortlichen Herbert Mandl und Hans Pum seien zu den erhobenen Vorwürfen befragt worden. Beiden sei jedoch kein Vorfall bekannt.

Der ÖSV schickte laut "Presse"-Informationen Werdenigg nun einen eingeschrieben Brief und ein Email (mit gleichem Inhalt). Man respektiere ihre Situation und Aussagen, bitte sie aber, bei der restlosen Aufklärung der Angelegenheit mitzuhelfen. Vor allem, sie solle Namen nennen, um den Generalverdacht auszuräumen. Dafür wurde ihr eine Frist bis 30. November einberaumt. Läuft dieses ab, folgt ein nächster Brief, dann aber, so der ÖSV-Insider, vom Anwalt.

Peter Schröcksnadel hatte zuletzt bereits in der "Tiroler Tageszeitung" anklingen lassen, ein juristisches Nachspiel wegen übler Nachrede nicht ausschließen zu wollen. Er müsse auch so handeln, allein Herbert Mandls wegen, der 2005 Rennsportleiter des Damenteams war. Mandl selbst sprach von "Verleumdung".

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