Kvilitaia ist nicht Maradona

APA/GEORG HOCHMUTH
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Bundesliga. Rapid muss sich Salzburg mit 2:3 beugen, ein Handtor sorgte für Unruhe.
Der Meister ist nach dem packenden Schlager wieder Tabellenführer.

Wien. Diego Maradona sorgte mit seinem Handtor bei der WM 1986 gegen England für Aufsehen. Das 1:0 schrieb als „Hand Gottes“ Fußballgeschichte – und wären die Linienrichter am Sonntag im Schlagerspiel Rapid gegen Salzburg nicht eingeschritten, hätte auch Österreichs Bundesliga eine Handtor-Legende. Doch der vermeintliche Ausgleichstreffer des Georgiers Kvilitaia zum 3:3 sorgte nur kurz für Unruhe. Salzburg gewann den Hit und dem 17. Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage mit 3:2 und ist wieder Tabellenführer. Kvilitaia ist eben nicht Maradona, dessen Bruder Hugo 1990 mit nur drei Pflichtspielen für die Hütteldorfer auch nicht glücklich wurde.

Hwang Hee-chan (45.+2), Andreas Ulmer (46.) und Reinhold Yabo (50.) sorgten vor 25.300 Zuschauern im Allianz-Stadion für die Entscheidung und dafür, dass Salzburg seit zehn Pflichtspielen gegen Rapid unbesiegt ist. Für die Wiener waren Tore von Dejan Ljubicic (28.) und Giorgi Kvilitaia (76.) zu wenig, sie gingen nach zwölf Pflichtpartien ohne Niederlage wieder als Verlierer vom Platz.

Salzburg ist wieder Tabellenführer

Beide Trainer überraschten mit doch etwas ungewöhnlichen Aufstellungen. Rapid-Trainer Goran Djuricin bot Philipp Schobesberger an vorderster Front auf und Joelinton in einer defensiveren Rolle dahinter. Der zuletzt leicht angeschlagene Louis Schaub saß zu Beginn nur auf der Bank. Salzburg begann mit Paulo Miranda, Marin Pongracic und Duje Caleta-Car mit drei nominellen Innenverteidigern und präsentierte sich damit erstmals unter Coach Marco Rose nicht mit einer Viererkette. Im Ballbesitz war es eine 3-4-3-Variante, in der Defensive eine Fünferkette.

Rapids Taktik schien darauf hinauszulaufen, den schnellen Schobesberger mit weiten Bällen einzusetzen. Das ging in der siebenten Minute erstmals auf. Der durchbrechende Offensivspieler konnte von Miranda nur mit einem torraubverdächtigen Foul gestoppt werden und hatte dabei Glück, von Schiedsrichter Markus Hameter nicht ausgeschlossen zu werden. Alexander Walke parierte den verhängten Freistoß von Stefan Schwab (8.). Auf der anderen Seite musste auch Richard Strebinger bei einem Miranda-Kopfball (11.) erstmals sein Können zeigen.

Die Hütteldorfer hatten in der ersten Hälfte insgesamt etwas mehr vom Spiel und auch etwas Pech. Nach schönem Murg-Solo konnte Walke noch abwehren, beim gefühlvollen Nachschuss von Eren Keles rettete die Latte für den Deutschen (26.). Die Führung lag in der Luft und ließ nicht lange auf sich warten: Eine Schobesberger-Freistoßflanke brachten die Salzburger nicht aus dem Gefahrenbereich, Maximilian Hofmann brachte den Ball per Kopf zur Mitte, wo Ljubicic am Schnellsten reagierte und abstaubte (28.). Der 20-Jährige hat damit seine beiden bisherigen Bundesligatore gegen die "Bullen" erzielt.

Der Ausgleich der im Angriff ohne Topstürmer Munas Dabbur angetretenen Salzburger kündigte sich nicht wirklich an, wurde in der letzten Aktion vor der Pause aber Realität. Und das ausgerechnet nach einem Konter. Andreas Ulmer bediente Hwang, der aus 13 Metern einschoss. Strebinger war noch dran, der Ball landete aber via Innenstange im Tor (45.+2).

Rapid schien davon auch nach der Kabinenansprache noch geschockt zu sein, verschlief den Start der zweiten Hälfte ohne den wegen einer Kopfverletzung ausgetauschten Ljubicic völlig. Der vor der Pause noch unauffällige Yabo konnte sich auf der rechten Seite durchsetzen, und seine Hereingabe zimmerte der frei stehende Ulmer ins Netz (46.). Da war nicht einmal eine Minute gespielt. In der 50. Minute ließ Yabo die Rapid-Abwehr wieder nicht gut aussehen und schloss eine schöne Einzelleistung zum 3:1 ab. Rapid konnte vorerst nicht wirklich reagieren, gefährlicher blieben die Gäste, die viele Räume vorfanden. Strebinger verhinderte im Duell mit Hwang das 1:4 (57.).

Erst in der Rapid-Viertelstunde wachten die Hausherren noch einmal richtig auf. "Joker" Kvilitaia köpfelte nach Bolingoli-Flanke ein (76.). Für den in dieser Saison bereits oftmals glücklosen Georgier war es der erste Liga-Saisontreffer. Über seinen zweiten (81.) durfte sich der Stürmer nur wenige Augenblicke freuen. Nach Rücksprache mit dem Linienrichter und vierten Assistenten wurde dieser von Hameter wegen eines offensichtlichen Handspiels beim Abschluss zurecht zurückgenommen.

Auch deshalb war für eine äußerst emotionale Schlussphase in einer Partie mit neun Gelben Karten gesorgt. Es wurde aber nichts mehr aus dem zweiten Remis im zweiten Saisonduell nach dem 2:2 in Wals-Siezenheim am 10. September.

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