Ein erster Schritt in ein Kuba ohne Castro

TV-Bilder zeigen Präsident Raul Castro bei der Gemeinderatswahl auf Kuba.
TV-Bilder zeigen Präsident Raul Castro bei der Gemeinderatswahl auf Kuba.APA/AFP/CUBAN TELEVISION/HO
  • Drucken

Per Handzeichen waren die Kandidaten zur Gemeinderatswahl zuvor ausgewählt worden - ohne Chance der Opposition. Ein mehrstufiges Verfahren für die Nachfolge von Präsident Raul Castro hat begonnen.

In einem ersten Schritt auf dem Weg zur Ablösung von Staatschef Raúl Castro haben am Sonntag in Kuba Kommunalwahlen stattgefunden. Rund acht Millionen Stimmberechtigte waren zur Wahl von mehr als 12.500 Gemeinderäten aufgerufen.

Die rund 30.000 Bewerber wurden per Handzeichen in den Stadtteilausschüssen bestimmt, Vertreter der Opposition kamen auf diese Weise nicht zum Zug. Die Stichwahl ist eine Woche später.

Mit dem komplizierten Prozess sichern sich die seit Jahrzehnten regierenden Kommunisten ihren Machterhalt. Auf die Kommunalwahl folgt Anfang des Jahres die Bestimmung der rund 600 Abgeordneten der Nationalversammlung, die wiederum die Mitglieder ihres Staatsrats wählen. Dieser bestimmt vermutlich im Februar den Nachfolger für den 86-jährigen Castro, der bereits seinen Verzicht auf ein weiteres Mandat verkündet hat.

Diaz-Canel versichert Kontinuität

Als aussichtsreichster Kandidat für das Präsidentenamt gilt Castros 57-jähriger Vize Miguel Diaz-Canel. Er hat die Kubaner bereits auf die Fortführung des Sozialismus eingeschworen: "Ich empfinde keine Brüche in unserem Land. Vor allem brauchen wir Kontinuität", sagte Diaz-Canel am Sonntag, nachdem er bei den Lokalwahlen seine Stimme abgegeben hatte.

"Die kubanischen Präsidenten werden stets die Revolution verteidigen und es werden immer Kameraden sein, die aus dem Volk stammen und vom Volk gewählt werden", antwortete er auf die Frage, ob er der künftige Präsident Kubas sei.

Es wäre der erste Generationswechsel an Kubas Staatsspitze seit der Revolution im Jahr 1959. Raul Castro selbst dürfte allerdings weiter an der Spitze der Kommunistischen Partei bleiben. Seine Amtszeit dauert noch bis 2021, er wäre dann 90 Jahre alt.

Miguel Diaz-Canel könnte Raul Castro als Präsident Kubas nachfolgen.
Miguel Diaz-Canel könnte Raul Castro als Präsident Kubas nachfolgen.APA/AFP/YAMIL LAGE

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Fidel Castro 2006 bei einer Feier ihm zu Ehren.
Weltjournal

Kubaner gedenken an erstem Todestag Revolutionsführer Fidel Castro

Die Regierung will einen Personenkult um Fidel Castro vermeiden, die kommunistische Jugend hat indes eine Gedenkfeier angesagt. Am 25. November war er im Alter von 90 Jahren gestorben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.